Zur Problematik der Irak-Sanktionen
Bis zum 26. November soll UNO-Generalsehretär Kofi Annan dem Sicherheitsrat einen Expertenbericht über die "humanitäre Situation" im Irak vorlegen, verbunden mit Empfehlungen zur Verbesserung derselben "im Rahmen der bestehenden Resolutionen" (so Resolution 1302 vom 8. Juni 2000). Als der Generalsekretär im Oktober 1998 Hans von Sponeck mit der Koordination der humanitären UNOProgramme im Irak betraute, hatte dessen Vorgänger, der Ire Denis Halliday, diese Funktion gerade unter Protest niedergelegt: Die Politik der Sanktionen gegen Bagdad schade dem Volk und nütze dem Regime. Anderthalb Jahre lang bemühte von Sponeck sich, im gegebenen Rahmen Verbesserungen zu erzielen, aber am 14. Februar 2000 trat auch er zurück: Nur ein Neuanfang in der Irakpolitik der UNO und des Westens könne das sich abzeichnende Desaster für die Menschen im Lande abwenden. Humanitäre Hilfsmaßnahmen sollten von politisch motivierten Sanktionen abgekoppelt werden. Karl D. Bredthauer und Arthur Heinrich sprachen für die "Blätter" mit Hans von Sponeck. - D. Red.
"Blätter": Herr von Sponeck, mit der Niederlegung Ihrer UN-Funktion in Bagdad haben Sie weltweit Aufsehen erregt. Können Sie uns eingangs bitte erläutern, worin genau ihre Aufgabe im Irak bestand?
Hans von Sponeck: Ich war Koordinator für die humanitären Programme der Vereinten Nationen im Irak.