Ausgabe Dezember 2000

Abstammungsdeutsche und Herkunftstürken

Angesichts der neuen politischen Offenheit für Einwanderung ist daran zu erinnern, daß diese seit 45 Jahren stattfindet und die Folgeprobleme früherer Einwanderungen von einer akzeptablen Lösung weit entfernt sind. Viele halten es für selbstverständlich, daß trotz dreieinhalb Millionen Arbeitslosen und über 20% Arbeitslosigkeit bei früheren Einwanderergruppen der Bedarf der Wirtschaft an Arbeitskräften durch zusätzliche Einwanderung befriedigt wird. Neueinwanderer mit Arbeitserlaubnissen, die sie an den anwerbenden Betrieb binden, scheinen für die Unternehmen trotz der Notwendigkeit der Einarbeitung attraktiver zu sein als die Einstellung von Arbeitslosen. Übersehen wird, daß der gesellschaftliche Friede eine zentrale Voraussetzung auch der gedeihlichen Wirtschaftsentwicklung ist. Öffentliche Kundgebungen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, so ermutigend sie sind, schaffen die ethnische Konfrontation nicht aus der Welt. Der Situation der schon im Land befindlichen Einwanderer - und der gesellschaftlichen Sicherheit der Abstammungsdeutschen - sollte daher die gebotene Aufmerksamkeit gewidmet werden. Entscheidende Bedeutung hat die Entwicklung der über zwei Millionen Menschen türkischer Herkunft in Deutschland.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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