Ausgabe Juli 2000

Über die Verwechslung von Standortpolitik und Verantwortung

Laudatio auf den Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte

Die "Blätter für deutsche und internationale Politik" verleihen ihren Demokratiepreis im Jahr 2000 dem "Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte". Damit würdigen wir nicht nur dankbar die unschätzbare humanitäre Leistung, die der Bundesverband im Interesse von Tausenden von Geschädigten und Traumatisierten vollbracht hat, sondern vor allem - es geht schließlich um einen Demokratiepreis - den besonderen Beitrag, den der Bundesverband mit seinen Aktivitäten für den Ausbau und die Festigung der deutschen Demokratie und ihrer politischen Kultur in einer Zeit erbrachte und erbringt, in der die mühsam genug erworbenen Fundamente der deutschen Demokratie durch eine immer aggressivere Ausrichtung des politischen Betriebs auf kollektiven und individuellen Eigennutz Stück für Stück ausgehöhlt werden. So wie es im einzelnen menschlichen Leben Schicksalsschläge, Tragödien, nicht wiedergutzumachende Fehler und unumkehrbares Unglück gibt, mit dem wir zwar leben, das wir aber nicht mehr ändern können, so existieren auch in der Geschichte sozialer Großkollektive - etwa von Nationen - Brüche und Einschnitte, zu denen wir uns verhalten müssen, die aber nicht mehr zu wenden sind. Dies in Deutschland nicht zu vergessen, bedarf es bisweilen des Anstoßes von außen.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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