Bis 1948 war Europa eine Sache der Geographie. Seither war es mancherlei, ohne aber klar definieren zu können, was es wirklich werden will.
Zunächst zerfiel Europa in Ost und West. 1948 bildeten die westlichen Regierungen ein Militärbündnis [den Brüsseler Pakt, die nachmalige Westeuropäische Union/WEU – d. Red.], 1949 bekannten sie sich zu dem Ziel, sich zu vereinigen, um dann 1951 eine wirtschaftliche „Gemeinschaft“ zu gründen. Diese verwandelte sich schließlich in einen Binnenmarkt, eine Währungszone mit zwölf und eine „Union“ mit fünfzehn Mitgliedern.
Die Union wurde mittels einer Vielzahl von Einzelverträgen regiert, in der sich Politiker wie Laien immer weniger zurechtfanden. Mit der Wiedervereinigung des Ost- und des Westteils seit 1989 möchte Europa sich nun in eine Gruppe mit 25 Mitgliedern umwandeln. Aber Mitglieder von was?
Ein europäischer „Konvent“ wurde vor weniger als einem Jahr eingerichtet und unter die Präsidentschaft Valéry Giscard d’Estaings gestellt, um eine Verfassung für Europa zu entwerfen, die im Vorgriff auf die Osterweiterung im kommenden Jahr vorgestellt werden soll.
Am 28.