Ausgabe Mai 2002

Tschechiens bedrohte Pressefreiheit

Mit dem Aufkauf der meisten mährischen Regionalblätter durch Vltava-Labe-Press vollzog sich im Spätsommer des vergangenen Jahres der vorerst letzte Akt der Aufteilung des tschechischen Pressemarktes unter zwei deutschen Zeitungshäusern, die Neue Presse Verlags-GmbH und die Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft aus Düsseldorf. Während die Neue Presse über ihre Tochtergesellschaft heute so gut wie alle Regionalzeitungen in Tschechien besitzt, gehören der Rheinisch-Bergischen Druckerei bzw. ihrer Tochtergesellschaft MaFra zwei wichtige überregionale Tageszeitungen, die auflagenstarke "Mladá fronta Dnes" und das traditionelle Blatt der Intelligenz "Lidové noviny," die sie vor ein paar Jahren von der Schweizer Ringier-Gruppe übernahm. Dass es zwischen den beiden Häusern Absprachen über die Aufteilung der Interessengebiete gibt, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Mit 27% (Neue Presse) und 32% (Rheinisch-Bergische Druckerei) haben die beiden Verlage zusammen fast 60%, des tschechischen Pressemarktes in der Hand. An der dritten Stelle steht mit 21% die Ringier-Gruppe, die schon vor Jahren ein Blatt namens "Blesk" auf den Markt brachte, die tschechische Variante der Schweizer Boulovardzeitung "Blick".

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