Paradoxerweise kommen jedes Mal, wenn die Kämpfe in den tschetschenischen Bergen zunehmen, in Moskau Pläne für eine friedliche Regulierung des Konflikts auf den Tisch. Tschetschenien ist wie eine offene Wunde. So lange sie nicht zu sehr schmerzt, können sich die russischen Führer einbilden, sie existiere gar nicht. Aber sobald sie zu bluten anfängt, merken die Leute, das etwas geschehen muss. In den letzten Monaten hat nicht nur die Intensität der Militäraktionen zugenommen, auch die russischen Verluste lassen sich nicht länger kaschieren.
Zunächst griffen tschetschenische Kämpfer Grenzposten und Stellungen der Föderationstruppen an. Dann wurde ein Transporthubschrauber bei Khankala abgeschossen, wobei 118 Soldaten ums Leben kamen - genau so viele wie beim Untergang der Kursk. Präsident Putin sah sich daraufhin gezwungen, eine Zeit der nationalen Trauer zu verkünden, und wenige Tage danach kam eine amtliche Verlautbarung zu dem Abschuss heraus. Das Aufflammen der Kampfhandlungen spiegelt politische und technische Entwicklungen wider. Die entscheidende Veränderung auf politischer Ebene besteht in der Wiedervereinigung der Rebellen um Aslan Maschadow.