Blätter Gespräch mit Frank Decker
Im Frühsommer schockierte der Ausgang der Frankreich-Wahl die europäische Öffentlichkeit: Jean-Marie Le Pen, Kandidat des „Front National“, erreichte den zweiten Wahlgang den Präsidentschaftswahlen – ein weiterer Erfolg im Siegeszug der Rechtspopulisten in Europa, die seit dem Sieg der FPÖ in Österreich scheinbar unaufhaltsam voranschreiten: Die Regierungsübernahme Silvio Berlusconis in Italien, der Erfolg der Dänischen Volkspartei und der „Liste Pim Fortuyn“ in den Niederlanden markierten weitere Etappen auf diesem Weg. Nur in Deutschland scheint der gesellschaftliche Konsens gegen rechtspopulistische Parteien – zumindest auf Bundesebene – zu halten. Über die Frage, ob Rechtspopulismus offenkundig zum Bestandteil westlicher Demokratien auch dann gehört, wenn es keine rechtspopulistischen Parteien gibt, sprachen die „Blätter“ mit Frank Decker, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bonn, Experte für rechtspopulistische Parteien und Verfasser des Standardwerks „Parteien unter Druck. Der neue Rechtspopulismus in den westlichen Demokratien“ (Opladen 2000). – D. Red.
B: Wir haben einen Wahlkampf hinter uns, der mehr denn je auf Personen zugeschnitten war. Den vorläufigen Höhepunkt stellten sicherlich die beiden Kanzlerduelle dar.