Als die Europäische Kommission jüngst mitteilte, dass die Beitrittsverhandlungen mit Bulgarien abgeschlossen seien und einer Aufnahme des Landes in die EU zum Jahr 2007 nichts mehr entgegenstünde, geriet die rumänische Regierung unter beträchtlichen Druck. Denn noch immer ist das Land von einem Beitritt ziemlich weit entfernt, obwohl eine Aufnahme in die EU seit dem Beitrittsgesuch von 1995 erklärtes Ziel der rumänischen Politik war und ist. Zu diesem Zweck wurden im vergangenen Jahr eine Ständige Vertretung in Brüssel eröffnet, der Euro als Referenzwährung übernommen und die rumänische Verfassung per Referendum geändert. Bei dieser Volksbefragung, die indirekt auch als Gradmesser der Zustimmung zu einem Beitritt zur EU angesehen wurde, konnte eine beachtliche Mehrheit von 89,1 Prozent der Bevölkerung gewonnen werden. Doch obwohl eine Aufnahme des Landes in die EU, anders als im Fall der Türkei, kaum umstritten ist, wurde seine Beitrittsfähigkeit zum anvisierten Zeitpunkt 2007 in letzter Zeit zunehmend in Frage gestellt, da Rumänien noch immer gravierende Defizite in Politik und Wirtschaft aufweist.
Grassierende Korruption
Insbesondere das schwere Erbe CeauÕescus wirkt in Gestalt von Nepotismus und Überzentralisierung bis in die Gegenwart hinein. Mangelnde Eigenverantwortung der regionalen Behörden aufgrund der hohen administrativen Zentralisierung führt zu Demotivation und Apathie in den Provinzen.