Ausgabe Februar 2005

Polens bittere Lektion

Sich mit Polen zu verbünden, galt vor drei Jahren manchen Beobachtern in Washington als das geeignete Mittel, die Europäische Union zu spalten und zu beherrschen. Polen würde die ehemaligen Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes hinter sich scharen, um dem Zentralisierungsdruck aus Paris und Brüssel und dem Antiamerikanismus "Alt- Europas" zu widerstehen.

Sich mit Polen zu verbünden, galt vor drei Jahren manchen Beobachtern in Washington als das geeignete Mittel, die Europäische Union zu spalten und zu beherrschen.

Polen würde die ehemaligen Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes hinter sich scharen, um dem Zentralisierungsdruck aus Paris und Brüssel und dem Antiamerikanismus "Alt- Europas" zu widerstehen. Auf diese Weise würde jeglicher politischen und strategischen Herausforderung der Vereinigten Staaten durch jenes Gebilde der Boden entzogen, das die Neokonservativen schon als "Supermacht Europa" bezeichneten.

In Wirklichkeit waren die Regierungen Europas, wenn man von der Ökonomie absieht, damals – wie noch heute – von den Vereinigten Staaten eingeschüchtert und untereinander zerstritten – mindestens so sehr aufgrund eigener Komplexe wie wegen irgendetwas, was Washington tut.

Aber die Lage ist in Bewegung geraten.

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