Die Unterbrechung der Erdgaslieferungen an die Ukraine hat, auch wenn sie vorhersehbarer Weise schon bald endete, ernste Zweifel an Wladimir Putins Kompetenz geweckt. Und dies ausgerechnet in einem Augenblick, der ihm die Weltstellung eingebracht zu haben schien, die er für das neue Russland erstrebt.
Ihm wurde nämlich gerade der Vorsitz der G 8, der Plattform der führenden Industriestaaten, übertragen, und schon bald wird er dem Jahrestreffen der – politisch und wirtschaftlich – Großen dieser Welt präsidieren.
Streng genommen verdient Russland die Mitgliedschaft in dieser Gruppe gar nicht, da es nicht zu den acht führenden Wirtschaftsmächten zählt. Man zog das Land hinzu, um es zu weiteren wirtschaftlichen und politischen Reformen zu ermuntern, aber auch in Anerkennung seiner hergebrachten Großmachtrolle und seines strategischen Militärpotentials.
Putins Versuch, die Ukraine für ihre Orange Revolution und ihre Beitrittsambitionen in Richtung NATO und EU abzustrafen, entbehrt an sich nicht der Logik. Warum sollte Moskau die Ukraine weiterhin zu Vorzugspreisen mit Energie versorgen, wenn Kiew sich von Russland abwendet und neue Bündnisse im Westen sucht?
Die Revolution in Orange wurde zum großen Teil von amerikanischen NGOs propagiert, finanziert und politisch gestützt, von denen viele mitteloder sogar unmittelbar in Verbindung zur US-Regierung stehen.