Ausgabe Januar 2007

Interkulturelle Globalisierung

Für einen neuen Dialog der Kulturen

Vom Kampf der Kulturen bis zum Krieg der Zivilisationen – all jene Begriffe haben heute Konjunktur, die von einem für unausweichlich erklärten kulturellen Konflikt ausgehen. Demgegenüber kann von einem inspirierenden Dialog der Kulturen immer weniger die Rede sein. Das verweist auf eine erschreckende politische Phantasielosigkeit – wie auf das dringende Erfordernis, den interkulturellen Dialog neu auszurichten. Gefordert ist dabei eine Neuausrichtung im doppelten Sinne des Begriffes: Erstens gilt es, den Dialog inhaltlich neu zu orientieren, um ihn dann zweitens auf solcher, neuer Grundlage auch tatsächlich zu betreiben.

Interkulturelle Dialoge finden auf verschiedenen Ebenen statt: ganz hautnah im kommunalen Bereich, auf nationaler und natürlich auf globaler Ebene. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf den globalen Kontext – wohl wissend, dass zwischen allen Ebenen enge Wechselwirkungen bestehen, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach in absehbarer Zukunft noch erheblich vertiefen werden, allein schon infolge von zunehmender Migration und politischen Machtverlagerungen.

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