Ob Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sein Abonnement des „Time Magazine“ bereits gekündigt hat? Zweifelsohne war er wenig erfreut darüber, dass das amerikanische Blatt nicht ihn, sondern den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum „Mann des Jahres 2007“ gekürt hat: Schließlich dominiert Sarkozy seit seiner Wahl in das höchste Staatsamt Frankreichs die Titelseiten der nationalen und internationalen Presse. Mit scheinbar unbändigem Aktionismus und im strammen 24-Stunden-Rhythmus setzt er Themen, bestimmt die Aktualität: gestern eine Scheidung, heute eine Grundsatzrede, morgen ein Staatsbesuch, übermorgen eine Hochzeit. Sarkozy, der „Omniprésident“, bietet der politischen Konkurrenz nicht ansatzweise Gelegenheit, auf eine seiner Initiativen zu reagieren.
Doch Sarkozy ist nicht nur in der Lage, die politische Landschaft seines Landes zu bestimmen. Er erweckt vielmehr den Eindruck, an allem, was auf der internationalen Bühne geschieht, unmittelbar beteiligt zu sein. Auf diese Weise gelingt es ihm, seinen internationalen Partnern Erfolge streitig zu machen und etablierte Strukturen der Europäischen Union mit Füßen zu treten.
In Europa reagiert man bislang eher zurückhaltend auf die Auftritte des Lieblings der Medien. Mit einer Mischung aus Erstaunen und partnerschaftlicher Höflichkeit lässt man Sarkozy gewähren.