Im 19. Anlauf hat es schließlich geklappt: Am 25. Mai wählte das libanesische Parlament Michel Suleiman zum neuen Staatspräsidenten. Die von den Konfliktparteien in Katar geschlossene Vereinbarung beendete vorerst eine monatelange Blockade. Sie spiegelt die geänderten Machtverhältnisse im Libanon wider, nachdem Anfang Mai bewaffnete Kämpfer der Hisbollah und der Amal-Bewegung in wenigen Stunden ganz Westbeirut unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
In der neuen “großen Koalition” besitzen die Hisbollah und ihre Verbündeten nunmehr ein Vetorecht. Ironischerweise könnte jedoch gerade dadurch der von allen Seiten geforderte “nationale Dialog” endlich zustande kommen.
Ein echter Ausgleich oder gar eine Aussöhnung der verfeindeten Lager ist gleichwohl nicht zu erwarten. Zu mächtig sind die klientelistischen Interessen in der Innenpolitik – und insbesondere auch die konfligierenden Interessen des Auslands, die den Gegnern eines stabilen libanesischen Staates immer wieder in die Hände spielen.