Ausgabe April 2010

Integration durch Konflikt: Der Streit um das Minarett

Mit der Schweizer Minarettentscheidung hat die Islamdebatte auch in der Bundesrepublik wieder neuen Auftrieb erfahren. Die Grenzen der Integrationsfähigkeit des Islam und die Frage des Schutzes der westlichen Kultur sind prägende Stichworte dieser Debatte. Für die weitere friedliche Entwicklung in der Bundesrepublik ist es von zentraler Bedeutung, inwieweit es gelingt, eine sachliche und differenzierte Debatte zum Thema Islam und Integration zu führen.

In diesem Zusammenhang hat sich jetzt auch Josef Isensee des Themas angenommen. Unter dem Titel „Integration als Konzept: Die Grenzen der Toleranz“ behauptete er in der letzten Ausgabe der „Blätter“ die „Integrationsresistenz des Islam“, die bei ihm zur Schicksalsfrage der Demokratie wird: „Der Rechtskultur des Westens zittern die Knie“.[1] Sein Beitrag trägt damit nichts zur Versachlichung der Debatte bei. Im Gegenteil: Isensee setzt gezielt auf eine konfrontative Zuspitzung bei gleichzeitiger Problemverkürzung. Das soll an dieser Stelle exemplarisch an seinen Ausführungen zum Thema Minarett verdeutlicht werden.

Das Minarett ist bereits seit längerem Gegenstand islamkritischer Beiträge.

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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