Das Verhältnis zwischen Westeuropa und jenen Kolonien, aus denen später die Vereinigten Staaten entstehen sollten, war von Anfang an kompliziert. Als bloße Anhängsel der Großmächte Europas wurden die nordamerikanischen Siedlungsgebiete in deren Konflikte untereinander verwickelt – die Kriege König Williams III. und jene der Königin Anne sowie die Franzosen- und Indianerkriege. Schließlich kam es zur Revolte der amerikanischen Kolonien gegen England, und drei Jahrzehnte später eröffnete die Reprise des Krieges mit England den eben entstandenen Vereinigten Staaten die Gelegenheit, das niedergebrannte Kapitol der neuen Nation und die Stadt Washington wieder aufzubauen.
Heute gestaltet sich das Verhältnis der USA zu Europa erneut kompliziert, komplizierter als manche meinen, denn wir haben es mit einer langsamen, aber eindeutigen Erosion und beiderseits zunehmendem Argwohn zu tun. Die Ursache liegt vor allem in Amerikas mangelnder Bereitschaft, sich von der Vorstellung zu lösen, die Staaten der Europäischen Union würden die respektvollen Satelliten bleiben, die sie seit dem Zweiten Weltkrieg die meiste Zeit hindurch waren. Die Situation der Kolonialperiode hat sich in gewissem Maße umgekehrt, wobei sich diesmal Amerikas Verbündete in Europa sich gegen die imperialen Kriege der USA stellen.