Als die Sowjetunion zerfiel, erklärte sich die Ukraine am 24. August 1991 für unabhängig. Heute, genau 20 Jahre später, sind die Nachfolgestaaten der einstigen Weltmacht in drei Gruppen geteilt: Einige Staaten, wie beispielsweise Estland, schlugen den Weg in die EU ein; andere, wie Turkmenistan, mutierten zu orientalischen Despotien. In etlichen Ländern, darunter die Ukraine, war die Zivilgesellschaft indes stark genug, um nicht vollständig unterdrückt zu werden; zugleich war sie allerdings zu schwach, eine bürgerliche Demokratie zu erkämpfen.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte nahm in der bis dahin weitgehend homogenen sowjetischen Gesellschaft die soziale Ungleichheit dramatisch zu. Deren Auswirkungen sind heute insbesondere in der Ukraine zu spüren: Obwohl die dortige Wirtschaft gegenwärtig anscheinend wieder wächst, ist die Lage immer noch desolat – auch wenn die lebendige Metropole Kiew auf den ersten Blick einen anderen Eindruck hinterlässt.
Potemkinsche Dörfer
Die Ursachen für die ökonomische Misere sind vielfältig: Der wichtigste Investor des größten vollständig in Europa liegenden Flächenstaates ist derzeit die kleine Insel Zypern. Der Grund ist ein sogenanntes Doppelbesteuerungsabkommen, das tatsächlich jegliche Besteuerung verhindert.