Was die Arabellion dem Westen abverlangt – und was sie ihm eröffnet
Die Epochenwende, die zu Beginn des Jahres 2011 noch niemand erahnen konnte, hat im Spätsommer 2011 unkontrollierbare Ausmaße angenommen. Drei der am längsten regierenden arabischen Despoten, der Tunesier Ben Ali, der Ägypter Hosni Mubarak und der Libyer Muammar al-Gaddafi, wurden von ihren Völkern aus dem Amt vertrieben; Mubarak wird gegenwärtig sogar der Prozess gemacht.
Und der endgültige Abgang eines weiteren Diktators ist offenbar nur noch eine Frage der Zeit: Jemens Präsident Saleh liegt nach einem Anschlag seit Anfang Juni schwerverletzt in einem saudi-arabischen Hospital. Über Videobotschaften versucht er zwar, in das Geschehen in seinem Land einzugreifen; er wird aber nur noch als Marionette seiner nach der Macht strebenden Söhne und der mit ihnen verbündeten Stämme wahrgenommen. Die vor dem Attentat langwierig mit ihm ausgehandelte freiwillige Übergabe scheiterte an seinem Starrsinn. Die Bildung einer Übergangsregierung unter Beteiligung der Opposition scheint unmöglich. Die Opposition selbst ist zu schwach und zu unentschlossen, um die Macht zu übernehmen. Das Land driftet daher mehr und mehr in die Unregierbarkeit ab.
In Bahrain dagegen, dem kleinen Inselstaat an der Westküste des Persischen Golfs, wurden die Proteste der politisch und wirtschaftlich marginalisierten schiitischen Bevölkerungsmehrheit mit Hilfe saudi-arabischer Truppen niedergeschlagen.