Ausgabe August 2012

Die Neue Linke in Amerika

Politische Lehren aus Wisconsin, Ohio und Occupy

Wisconsin, Ohio, Occupy – in den Vereinigten Staaten ist auf der Linken etwas in Gang gekommen. Ein Wandel zum Besseren lässt sich verzeichnen. Doch dieser Wandel wird nicht zwangsläufig zu einer Erneuerung linker Politik führen – oder die amerikanische Politik per se in einem Sinne neu definieren, der sie irgendwie menschlicher oder zweckmäßiger machen würde als das, was wir aus den letzten Jahrzehnten kennen. Noch ist die nächste Linke, die da gerade entsteht, vor allem ein work in progress.

Und das ist keine einfache Sache. Nicht in den Vereinigten Staaten. Auch das zeigt die Entwicklung des letzten Jahres in Wisconsin.

Es gibt tief sitzende Probleme, sowohl wirtschaftlicher als auch politischer Art, die unser work in progress behindern und komplizieren werden. Besser, man benennt sie gleich zu Beginn, statt sie aus dem Auge zu lassen oder zu unterschätzen, bis es der Rechten gelingt, ihr Blatt auszuspielen. Worauf will ich hinaus?

1. Der politische Betrieb in Amerika ist fast durchgängig korrumpiert. Kandidaten und Parteien verlassen sich auf die „Spenden“ der Reichen und wirtschaftlicher Interessengruppen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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