
Bild: ZDF
Wie nett und harmonisch hatte man sich das doch gedacht, auf dem Mainzer Lerchenberg: Pünktlich zum großen 50. Geburtstag des ZDF sollten noch einmal „Unsere Mütter, unsere Väter“, die doch zumeist längst unsere Großmütter und Großväter sind, frank und frei erzählen, wie das so war, im letzten großen Krieg. Und tatsächlich begann eine nationale Debatte über den gleichnamigen Dreiteiler, eine „Event-Produktion“ aus dem Hause Teamworx: „Der Spiegel“ titelte mit „Das ewige Trauma. Der Krieg und die Deutschen“ und in vielen Tageszeitungen schilderten die einstigen Landser freimütig ihre Kriegserlebnisse.
Was auch kein Wunder ist, waren doch alle fünf deutschen Protagonisten des Films große Sympathieträger. Selbst das zynischste Frontschwein, ein desillusionierter Schöngeist, rennt am Ende des Films, und wenige Tage vor Kriegsende, in das Sperrfeuer der Alliierten, um die naiven Hitlerjungen durch sein Opfer zu retten. „Die Welt“ bejubelte denn auch dieses „epochale Ereignis nicht nur der Fernsehgeschichte“: Ein „wahrhaftigeres Denkmal“ könne man unseren Müttern und Vätern nicht setzen. Denn: „Man entwickelt unweigerlich eine tiefe Liebe zu diesen Figuren in ihrer verzweifelten Unzulänglichkeit.