Ausgabe August 2014

Von Horkheimer zu Habermas und in die Neue Welt

Der ethisch-politische Horizont der Kritischen Theorie

Es ist mir eine große Freude und Ehre, heute im Rahmen des hundertjährigen Jubiläums der Goethe-Universität Frankfurt zu Ihnen sprechen zu dürfen.[1] Mein Vortrag wird Sie auf eine tour d‘horizon mitnehmen und zentrale Marksteine der Geschichte der Kritischen Theorie in Erinnerung rufen – von den 1930er Jahren über das Werk von Jürgen Habermas bis in die Gegenwart. Dabei möchte ich einige der thematischen Stränge der Kritischen Theorie wieder aufgreifen, die ich in meinem ersten Buch „Kritik, Norm und Utopie. Die normativen Grundlagen der Kritischen Theorie“ untersucht habe.[2] Ausgehend von der Frage nach dem ethisch-politischen Horizont der Frankfurter Schule werde ich in meinen Schlussfolgerungen dafür plädieren, dass wir die verschiedenen, manchmal konkurrierenden, aber nicht immer gegensätzlichen Denkrichtungen in einem umfassenderen Verständnis unserer Tradition, der Kritischen Theorie, zusammenführen können.

Die Frage nach dem „Horizont“ einer Theorie

Der Begriff „Horizont“ bezeichnet eine Reihe von konzeptionellen, historischen, kulturellen oder ökonomischen Voraussetzungen, die den bewussten oder unbewussten Hintergrund für die Herausbildung einer Theorietradition formen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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