Durch den Ukraine-Konflikt und seine ideologischen Eruptionen, etwa bei den aufkommenden Montagsdemonstrationen, fühlt man sich an erstaunliche Phänomene der deutschen Geschichte erinnert, insbesondere an das Konzept der Querfront, sprich: die völkische Verbindung zwischen radikalen Rechten und Linken gegen den liberalen Westen. Da trifft es sich gut, dass soeben eine wegweisende Biographie Arthur Moeller van den Brucks (1876-1925) erschienen ist, eines, wenn nicht des Vordenkers dieser Strömung.
An allgemeinen Abhandlungen über die „Konservative Revolution“ gibt es seit Armin Mohlers Standardwerk keinen Mangel. Allerdings leiden sie meist darunter, dass sich ihre höchst komplexen Protagonisten nur schwer unter eine politisch-ideologische Einheit subsumieren lassen. Deshalb konzentriert sich Volker Weiß mit Moeller van den Bruck ganz auf eine durchaus faszinierende Schlüsselperson, die aber im Dunstkreis ihrer Gesinnungsfreunde, von Edgar Jung und Ernst Jünger über Carl Schmitt bis Oswald Spengler, eher am Rande stand.
Dennoch kann Moeller mit seinen Umdeutungen der Begriffswelt des traditionellen Konservatismus als führender Vertreter der Konservativen Revolution gelten.