Ausgabe Juni 2014

1914 und die Spaltung der Linken

Wenn derzeit mit Blick auf den Beginn des Ersten Weltkriegs überall das Bild jubelnder Massen auftaucht, geht eines dabei unter: Bereits im Juni/Juli 1914 gingen Hunderttausende gegen die drohende Kriegsgefahr auf die Straße. Vor allem die Arbeiterorganisationen, allen voran die II. bzw. Sozialistische Internationale, warnten vor der heraufziehenden Katastrophe.

Den Umbrüchen dieser Epoche spürt Paul Frölich (1884-1953) in seiner überaus lesenswerten „Politischen Autobiographie“ nach. Der Redakteur der linkssozialistischen „Bremer Bürger-Zeitung“ war selbst unmittelbar in die historischen Prozesse involviert. Daher vermag Frölich die atmosphärische Nähe des Partei ergreifenden, aber dennoch kritischen und selbstreflektierten Zeitgenossen zu vermitteln. Und ebendies macht den Wert dieser Publikation aus.

Dennoch erschienen Frölichs Erinnerungen erst jüngst und weitgehend unbeachtet. Zuvor hatten sie fast acht Jahrzehnte in den Katakomben des angesehenen Amsterdamer Internationalen Instituts für Sozialgeschichte (IISG) gelegen. Aus dem IISG stammte auch der Anstoß für Frölichs Arbeit. Das Institut, das unter anderem Manuskripte von Karl Marx und anderen Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung aufbewahrt, war an den Lebenserinnerungen ehemaliger Kommunisten interessiert.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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