Es hieß, die diesjährigen Friedensnobelpreisträger seien „eine sichere Wahl“, da sie sich für die Rechte der Kinder und für die faire und respektvolle Behandlung von Frauen und Mädchen einsetzen. Der Einsatz für ein Ende von Kinderarbeit, für Bildung, für starke Gewerkschaften, ökonomische Gerechtigkeit und soziale Demokratie sowie für ein Ende von Krieg und Gewalt sollte in der Tat nicht strittig sein.
Allerdings sollte man zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei den diesjährigen Trägern des weltweit renommiertesten Preises – Kailash Satyarthi aus Indien und Malala Yousafzai aus Pakistan – keineswegs um sanfte Reformer handelt. Beide sind mutig, anspruchsvoll und, ja, radikal – in ihrer Sprache und in ihrer Herangehensweise. Es ist notwendig, dies zu betonen, da die Empfänger des Friedenspreises nur allzu oft „in Weichzeichnung“ porträtiert werden – ohne einen Blick auf ihre Haltung und ihre Aktionen, mit denen sie als Friedensstifter, die die Wurzeln von Gewalt anpacken, weltweite Beachtung erlangten.