Ausgabe März 2015

Die Beharrlichkeit des Krieges

Gewalt und Gegengewalt seit dem Ende der Bipolarität

Was für ein Jahresauftakt: Infernalischer Terror im Nahen Osten, in Afrika, aber auch in Paris, im Herzen Westeuropas, außerdem ein Krieg in der Ostukraine durch russische Waffenlieferungen an die Separatisten – und damit, bei Waffenlieferungen des Westens an die Gegenseite, die Gefahr eines neuen Stellvertreterkrieges mit unbegrenztem Eskalationspotential. Diese fatale Entwicklung hätte vor 25 Jahren wohl niemand vorhergesehen. Mit dem Fall der Mauer und dem Untergang der Sowjetunion sahen sich die liberalen Demokratien unvermittelt im Zustand der „Feindlosigkeit“ (Ulrich Beck). Die territoriale Bedrohung, auf deren Abwehr das westliche (wie auch das östliche) Militär ausgerichtet war, existierte nicht mehr. Die Demokratie hatte gesiegt, der Warschauer Pakt löste sich auf – und die Geschichte war angeblich zu Ende. Eine Reihe sogenannter Regionalkriege wurde tatsächlich beendet und die Charta von Paris, mit der der Ost-West-Konflikt amtlich geschlossen wurde, breitete ein wunderschönes Morgenrot über Europa aus: „Europa befreit sich vom Erbe der Vergangenheit. Durch den Mut von Männern und Frauen, die Willensstärke der Völker und die Kraft der Ideen der Schlussakte von Helsinki bricht in Europa ein neues Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit an.

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