
Bild: Hamburger Edition
Immer öfter wird derzeit die Krise der Demokratie beschworen. Eine rasch wachsende und kaum zu überblickende Fülle an politikwissenschaftlicher Literatur fragt, ob diese noch zu retten sei, oder ruft gleich die „Postdemokratie“ aus. Eine „düstere Stimmung in Expertenkreisen“ konstatiert denn auch Simon Tormey, Professor für Politische Theorie an der Universität Sydney. Genau dagegen wendet er sich erfrischend optimistisch in seinem Buch „Vom Ende der repräsentativen Politik“: Tatsächlich sei die Demokratie quicklebendig – zumindest, wenn man sie mit Max Frisch als die Neigung der Menschen versteht, sich in ihre eigenen Angelegenheiten einzumischen. Wenn also die Wahlbeteiligung sinkt und den politischen Parteien die Mitglieder davonlaufen, wenn das Vertrauen in Politiker schwindet und das Interesse an der „auf Wahlen ausgerichteten Mainstream-Politik“ nachlässt, dann nicht, weil die Menschen politikmüde wären. All dies zeige vielmehr: Das Prinzip der Repräsentation ist überholt. Es genügt vielen Menschen schlicht nicht mehr, alle vier Jahre zu entscheiden, wer ihre Geschicke leitet. Tormeys zentrale These lautet daher, „dass wir nicht den Tod der Demokratie erleben, sondern vielmehr ihr Wiedererstarken, allerdings nach dem Ende der Repräsentation“.
Diese Idee entwickelt Tormey in drei Schritten.