Ausgabe Januar 2018

Die vergessene Vernichtung

Bild: Klett-Cotta

Eines hat Donald Trump schon nach einem Jahr erreicht: Der latente Rassismus seiner Regierung und erheblicher Teile der US-amerikanischen Bevölkerung ist überdeutlich geworden. Weit weniger präsent ist dagegen das – neben Rassismus und Sklaverei – dunkelste Kapitel der US-amerikanischen Geschichte: die mit der Kolonialisierung Nordamerikas einhergehende Vertreibung und Ermordung der „Indianer“, also der indigenen Völker Nordamerikas. Nur wenige historische Tragödien sind für lange Zeit derart stark in Vergessenheit geraten. Umso wichtiger ist das neue Buch von Aram Mattioli, das sich genau diesem Thema widmet.

Während sich die Zahl der Kolonisatoren im 19. Jahrhundert von fünf auf 75 Millionen erhöhte, dezimierte sich die der Native Americans von 5 bis 10 Millionen im 16. Jahrhundert auf unter 240 000 um das Jahr 1900. Geschuldet ist dies einem landräuberischen, kulturvernichtenden und mörderischen „Generalangriff“, der, so Mattioli, in der Geschichte seinesgleichen sucht. Doch während Westernromane und -filme sich ungebrochener Beliebtheit erfreuen, wird dem Schicksal der Indianer wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Mattioli betrachtet die tragische Geschichte durchaus differenziert.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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