Ausgabe Mai 2018

Ökologisch und sozial: Eine Ökonomie des guten Lebens

Bild: Stillfx / Fotolia

In den vergangenen 60 Jahren hat der menschliche Wohlstand enorm zugenommen. Ein Kind, das 1950 auf dem Planeten Erde geboren wurde, konnte damals durchschnittlich mit einer Lebenserwartung von 48 Jahren rechnen; heute lebt ein solches Kind durchschnittlich 71 Jahre.[1] Allein seit 1990 hat sich die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben – das heißt, mit weniger als 1,90 US-Dollar am Tag auskommen müssen –, mehr als halbiert. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben zum ersten Mal Zugang zu Trinkwasser und zu Toiletten erhalten. Zugleich ist in diesem Zeitraum die Weltbevölkerung um fast 40 Prozent gewachsen.[2]

Das ist die gute Nachricht. Doch der Rest der Geschichte ist weniger erfreulich. Viele Millionen Menschen leben nach wie vor in ärmlichsten Verhältnissen. Weltweit hat jeder neunte Mensch nicht genügend zu essen.[3] Im Jahr 2015 sind sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren gestorben, wobei mehr als die Hälfte dieser Todesfälle auf leicht zu behandelnde Krankheiten wie Diarrhö und Malaria entfiel.[4] Zwei Milliarden Menschen leben von weniger als 3 US-Dollar am Tag, und mehr als 70 Millionen junge Frauen und Männer finden keine Arbeit.[5] Diese Verhältnisse werden durch wachsende ökonomische Unsicherheit und zunehmende Ungleichheit weiter verschärft.

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