Ausgabe Februar 2024

Der ewige Antisemitismus

Sebastian Voigt, Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?, Verlag Hirzel

Bild: Sebastian Voigt, Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?, Verlag Hirzel

Israels massive militärische Reaktion auf den terroristischen Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat weltweit zu einer neuen Welle des Antisemitismus geführt. So skandieren auch in Deutschland Muslime, linksradikale Gruppierungen und ignorante Trittbrettfahrer „From the river to the sea. Palestine will be free“. Den meisten Beteiligten dürfte klar sein, dass damit die Vertreibung, ja Vernichtung der Jüdinnen und Juden aus und in Israel gemeint ist. Als progressiv geltende Universitätspräsidentinnen in den USA oder Intellektuelle wie Slavoj Zˇizˇek wollen die bislang größte Auslöschung jüdischen Lebens seit dem Holocaust „kontextualisieren“. Hilflos fragt sich derweil die Öffentlichkeit, warum sich in Berlin, Harvard oder London Hunderte Studierende vor den Karren antisemitischer Hetze spannen lassen. Wie kann es sein, dass Israels Kriegsführung in Gaza mit dem Holocaust gleichgesetzt wird? Worauf basiert der anhaltende Antisemitismus, welche Kontinuitäten gibt es?

Darauf versucht der Historiker Sebastian Voigt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, in seinem instruktiven Essay „Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?“ Antworten zu geben. Dabei schlägt er einen großen Bogen vom Ursprung der Judenfeindschaft bis in die Gegenwart. In einem knappen Nachwort streift er die Auswirkungen des Angriffs der Hamas.

»Blätter«-Ausgabe 2/2024

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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