What about Bonn?
"Einszweidrei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit", dichtete Wilhelm Busch. Mit eher dramatischem Akzent befang Georg Büchner, der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, gut hundert Jahre später, im Februar 1990: "Das Tempo der Geschichte reißt uns mit." Zur selben Zeit resümierte Patrick Bahners im Feuilleton der FAZ (16.2.1990) unter der Überschrift "Streit der Symbole - Schreibt die Geschichte den Deutschen ihre Hauptstadt vor?" unter Berufung auf Jacob Burckhardt: "Die Beschleunigungserfahrung zwingt zum ständigen Standpunktwechsel." Der 9. November hat's möglich gemacht. Derselbe Sturm der Geschichte, der Trabi-Trecks nach Westen rollen läßt, treibt andere ostwärts. Den von Bismarck beschworenen Mantel der Geschichte vor Augen, suchen Scharen von Verantwortungs- und Hoffnungsträgern das teure Tuch zu erhaschen, auf daß niemand zu spät komme.
Denn, so verkündete der Sozialdemokrat Egon Bahr trutzig: "Wer sich gegen die Einheit stemmt, den wird das Leben bestrafen - wer sich gegen Berlin stemmt, den wird es auch bestrafen." Gegen Berlin als neu-alte Hauptstadt nämlich.