Ausgabe August 1992

Aufschwung Ost und Umweltschutz am Beispiel Rügen

"Aufschwung Ost" - es gibt nur wenige Begriffe in der derzeitigen deutschen Politik, deren Bewertung sich bei der Mehrheit der Bürger so drastisch geändert hat. Anfangs ein Synonym für das erhoffte neue "deutsche Wirtschaftswunder", eroziert dieser Ausdruck heute Pessimismus und Enttäuschung, vor allem angesichts einer in den neuen Bundesländern nie dagewesenen Arbeitslosenquote. Es ist schon oft gesagt worden, daß diese Situation Politikmüdigkeit und Extremismus gleichermaßen befördert. Es werden nun aber auch verstärkt überlebte Thesen vom Umweltschutz als Jobkillerin allen Spielarten in die kontroversen und oft nur kurzfristig orientierten Diskussionen über Ursachen und Abhilfen eingebracht.

Die im folgenden Beitrag dargestellten Hintergründe, Probleme und Interessenkonflikte um die beabsichtigte Errichtung einer Großwerft auf Rügen liefern daher auch ein anschauliches Exempel für die neue, alte Diskussion über das Verhältnis von Wirtschaftsentwicklung und Umweltschutz. Hans Diefenbacher Im Juni 1992 hat die Umweltministerin von Mecklenburg-Vorpommern Uhlmann im Zuge einer Rechtsbereinigung eine drastische Vereinfachung von Genehmigungsverfahren gefordert. Bestimmte Gruppen, so Frau Uhlmann, wollten das ganze Land in irgendwelche Schutzkategorien pressen, um ihre Vorstellungen vom Arten- und Biotopschutz verwirklichen zu können.

August 1992

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Rechte Gewalt, leere Kassen: Ostdeutsche Zivilgesellschaft unter Druck

von Elisa Pfleger

In der Bundespolitik ist das Entsetzen über den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl noch immer groß. In allen ostdeutschen Flächenländern und in 43 von 48 Wahlkreisen wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in Görlitz und im Kreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge erhielt sie beinahe 50 Prozent der Stimmen.