Bestand und Perspektiven
1993 war für die Menschenrechte ein besonderes Jahr - im guten wie im bösen. Am 10. Dezember jährt sich zum 45. Male die Annahme der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte", vom 14. bis 25. Juni fand in Wien die zweite Weltkonferenz über Menschenrechte statt, das gesamte Jahr war - auch ein Kontrapunkt zum Jubiläum der "Entdeckungen" (und damit des Kolonialismus) im Vorjahr - von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr der autochthonen Bevölkerungsgruppen der Welt" proklamiert worden, Südafrika hat den institutionalisierten Rassismus in die Rumpelkammer der Geschichte verbannt, und erste Schritte zur Bestrafung von Menschenrechtsverstößen mittels eines internationalen Strafgerichts wurden unternommen. Letzteres verweist freilich auch auf die Ereignisse im ehemaligen Jugoslawien, die nur die erschreckendsten Beispiele der gegenwärtigen Rückfälle in die Barbarei darstellen.
Weitere gravierende Verstöße gegen die Menschenrechte und Grundfreiheiten sind jeden Morgen der Tagespresse zu entnehmen - ob nun in Burundi Teile der Armee versuchen, eine Entwicklung zur Demokratie rückgängig zu machen, in Haiti die Gewalthaber ein zutiefst inhumanes System aufrechtzuerhalten bemüht sind oder die türkische Regierung die kurdische Minderheit weiterhin unterdrückt.