Danke, Frankreich! Politische Optionen für die Währungsunion werden sichtbar
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben beschlossen, am 1.1.1999 die Europäische Währungsunion mit 11 Ländern zu beginnen. Sie haben den ersten Präsidenten und die Mitglieder des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) benannt und angekündigt, daß sie beabsichtigen, die nationalen Währungen der teilnehmenden Länder Anfang nächsten Jahres unwiderruflich zu den derzeit im Europäischen Währungssystem geltenden Leitkursen in die neue Währung Euro umzurechnen. Bis die nationalen Banknoten und Münzen Mitte des Jahres 2002 ganz verschwinden, werden sie nicht mehr nationale Währungen repräsentieren, sondern nur verschiedene Formen der neuen Einheitswährung sein. Schon ab 1999 wird es keine nationale, sondern nur noch eine europäische Geldpolitik geben. Sie liegt in der Hand des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB), deren Kern die EZB bildet. Um den ersten Präsidenten dieser EZB hat es einen handfesten Konflikt gegeben, an dessen Ende ein politischer Kompromiß stand.
Der von der Mehrheit der Notenbanken im vergangenen Herbst ausgewählte und von 10 der 11 Regierungen unterstützte Niederländer Wim Duisenberg wurde gewählt, nachdem er zuvor erklärt hatte, seine offizielle Amtszeit von 8 Jahren nicht ausschöpfen, sondern früher zurücktreten zu wollen.