Sie sind jung. Sie sind überzeugt, für eine gerechte Sache zu kämpfen. Sie sind Mitglieder einer Terror-Organisation - der einzigen, die in Westeuropa noch aktiv ist und deswegen Anfang Dezember auch von den EU-Innenministern zum Problem für ganz Europa erklärt wurde. Sie - das sind jene, die in den Reihen der bewaffneten Separatistengruppe Euzkadi ta Azhatasuna (Eta, "Baskenland und Freiheit") für ein unabhängiges Baskenland kämpfen. Und das mit allen Mitteln. In der nordspanischen Provinz herrscht Krieg: Der Krieg der Eta gegen ihre politischen Feinde - und gegen alles, was spanisch ist. 21 Menschen hat die bewaffnete Truppe seit Jahresbeginn umgebracht. Und damit deutlich gemacht, dass sie nach dem im Dezember letzten Jahres beendeten Waffenstillstand sowohl entschlossen als auch in der Lage ist, ihren Terror fortzusetzen. Zuvor hatten der spanische Innenminister Jaime Mayor Oreja und seine Sicherheitsexperten mehrfach triumphiert, die Eta sei mit ihren Kräften am Ende und habe nur deshalb am 16. September 1998 einen vorübergehenden Stopp ihrer militanten Aktionen angekündigt. Eine Fehleinschätzung: Zwar war die Struktur der Eta damals in der Tat angeschlagen und viele ältere Kämpfer der Separatistenorganisation waren des bewaffneten Kampfes müde.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.