Mit dem Aufkauf der meisten mährischen Regionalblätter durch Vltava-Labe-Press vollzog sich im Spätsommer des vergangenen Jahres der vorerst letzte Akt der Aufteilung des tschechischen Pressemarktes unter zwei deutschen Zeitungshäusern, die Neue Presse Verlags-GmbH und die Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft aus Düsseldorf. Während die Neue Presse über ihre Tochtergesellschaft heute so gut wie alle Regionalzeitungen in Tschechien besitzt, gehören der Rheinisch-Bergischen Druckerei bzw. ihrer Tochtergesellschaft MaFra zwei wichtige überregionale Tageszeitungen, die auflagenstarke "Mladá fronta Dnes" und das traditionelle Blatt der Intelligenz "Lidové noviny," die sie vor ein paar Jahren von der Schweizer Ringier-Gruppe übernahm. Dass es zwischen den beiden Häusern Absprachen über die Aufteilung der Interessengebiete gibt, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Mit 27% (Neue Presse) und 32% (Rheinisch-Bergische Druckerei) haben die beiden Verlage zusammen fast 60%, des tschechischen Pressemarktes in der Hand. An der dritten Stelle steht mit 21% die Ringier-Gruppe, die schon vor Jahren ein Blatt namens "Blesk" auf den Markt brachte, die tschechische Variante der Schweizer Boulovardzeitung "Blick".
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.