Bild: IMAGO / Müller-Stauffenberg
Derweil hierzulande die dritte Coronawelle abebbt, verharrt das Infektionsrisiko in Brasilien, Indien und großen Teilen Afrikas auf einem dramatisch hohen Niveau. Ein Ende der Pandemie ist allerdings nur in Sicht, wenn sie nachhaltig eingedämmt wird. Deshalb ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Coronabekämpfung dringend geboten, fordert die Politikwissenschaftlerin Ingrid Kurz-Scherf.
Die bisherige Bilanz von Covid-19 ist auch in Deutschland erschreckend: Mehr als 90 000 Tote, großes Leid im einsamen Sterben ebenso wie in der Trauer, viele durch die Virusinfektion langfristig oder gar dauerhaft gesundheitlich Beeinträchtigte, zerstörte Existenzen und erhebliche wirtschaftliche Einbußen sowie bis heute kaum absehbare Schäden in anderen Bereichen. Und dennoch: Im Vergleich zu vielen anderen Ländern scheinen der Bundesrepublik die dramatischsten Katastrophenszenarien der Pandemie erspart zu bleiben.
Damit hat sich allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit der Coronakrise, ihren unterschiedlichen Dimensionen, Verläufen und den darin angelegten Herausforderungen nicht erledigt. Erstens ist keineswegs gewiss, dass diese oder eine andere Pandemie die Bundesrepublik nicht erneut heimsuchen wird. Zweitens steht die Bundesrepublik unaufhebbar im globalen Zusammenhang, in dem dramatische Zuspitzungen der Pandemie möglicherweise noch bevorstehen.