Ausgabe April 2023

Zerstörerischer Reichtum

Wie eine globale Verschmutzerelite das Klima ruiniert

Eine Luxusyacht im Adriatischen Meer, Kroatien, 1.6.2022 (IMAGO / ingimage)

Bild: Eine Luxusyacht im Adriatischen Meer, Kroatien, 1.6.2022 (IMAGO / ingimage)

Vor einigen Jahren machte die britische Soziologin Rebecca Elliott ihrem Fach den Vorschlag, auf die Klimakrise und die ökologischen Zerstörungen nicht länger nur mit umweltsoziologischen Begleitstudien zu reagieren, sondern mit einer umfassenden „Soziologie der Verluste“.[1] Der Klimawandel konfrontiere Gesellschaften überall auf der Welt mit dem Verschwinden von Naturräumen, dem Artensterben, der Zerstörung bewohnbarer Siedlungsgebiete – und nicht zuletzt mit dem Ruin ökonomischer Werte und Investments in historisch beispiellosen Dimensionen. Diese Verluste sind allerdings keine Resultate von reinen Naturkatastrophen, sondern ebenso sozial organisiert wie die Wirtschafts- und Lebensweisen, die sie herbeiführen. Sie betreffen verschiedene Gesellschaftsklassen in verschiedenen Regionen der Welt in unterschiedlichem Maße. Am stärksten sind dabei weltweit die Ärmsten betroffen. Doch wie Elliotts Studie anhand ausfallender Versicherungsleistungen etwa bei Überflutungen oder Flächenbränden zeigt, werden inzwischen auch die Reichen und Superreichen von solchen Verlusten eingeholt.

Tatsächlich sind die Klimakrise und die Kipppunkte des Erdsystems in ihren Auswirkungen weder exakt vorhersehbar noch etwa verlässlich zu kontrollieren oder zu begrenzen, weshalb der Verlust planetarischer Lebensgrundlagen am Ende auch die am meisten Privilegierten nicht verschonen wird. Ein kapitalistisches Akkumulationsregime, das unablässig die Steigerungen der Güterproduktion, der Gewinnerwartungen und des Konsums zur Voraussetzung hat, führt schließlich in eine ökologische Selbstdestruktivität, die auch großen Reichtum vernichtet.

Nicht weniger bedeutsam als Elliotts Befund, dass Reichtum jedweder Art durch ökologische Zerstörung bedroht wird, ist allerdings die Frage, wie dieser Reichtum selbst zu den ökologischen Zerstörungen beiträgt, die ihn am Ende möglicherweise selber ruinieren. Reichtum interessiert im Folgenden also nicht hinsichtlich der Konsequenzen, die der Klimawandel für ihn hat, sondern als eine der wichtigsten Ursachen dafür, dass der Klimawandel zu zerstörerischen Verlusten in Wirtschaft, Gesellschaft und im Erdsystem führt. Damit unterscheidet sich meine Perspektive auch von jener Theorie des Verlustes, die im deutschsprachigen Raum kürzlich Andreas Reckwitz skizziert hat.[2] Reckwitz geht es darum, die „Strukturprinzipien der Moderne als Motoren der Verlustpotenzierung“ zu entziffern, was für ihn zwangsläufig die andere Seite des Fortschritts darstellt. Der Klimawandel und seine Folgen seien hierbei nur Facetten eines allgemeinen Modernitätsregimes, das vom menschlichen Tod bis zu Naturkatastrophen Verlusterfahrungen unsichtbar zu machen verspricht.

Mit dem Klimawandel kommt diese „Verlustinvisibilisierung“ (Reckwitz) allerdings in dem Maße an ihr Ende, wie Wetterextreme, Flächenbrände, Dürren und Überflutungen auch die Zentren des globalen Kapitalismus heimsuchen. In einem kürzlich erschienenen „Atlas der verschwindenden Orte“ sind neben Küsten in Bangladesch und in Puerto Rico auch New York, das Steuerschlupfloch Cook Islands, Shanghai und Hamburg als Hochrisikogebiete beim Anstieg des Meeresspiegels verzeichnet.[3] Solche „Verlusteskalationen“ (Reckwitz) haben jedoch klar benennbare Ursachen, die weit spezifischer sind als die allgemeinen Strukturprinzipien der Moderne. Und so stellen sich die ökologischen Verluste, die heute die Stabilität des Erdsystems bedrohen, als Folgen einer kapitalistischen Wirtschafts- und Ungleichheitsordnung dar, in der die Konzentration extremen Reichtums eine der Hauptursachen für Klimaschädigung und Umweltzerstörung ist.

Nun könnte man argumentieren, dass gerade bezüglich der Treibhausgasemissionen und des umweltschädlichen Ressourcenverbrauchs nicht extremer Reichtum das eigentliche Problem sei, sondern vor allem der weit verbreitete Wohlstand insbesondere der oberen Mittelschichten, und dies hauptsächlich in Europa, Nordamerika und Ostasien. Tatsächlich waren laut dem neuesten „World Inequality Report 2022“ die wohlhabendsten 10 Prozent der Weltbevölkerung – also knapp 800 Millionen Menschen – 2019 für 47,6 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich, hingegen die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung – also gut vier Milliarden Menschen – nur für zwölf Prozent aller Emissionen.[4] Auch in Deutschland emittierten die wohlhabendsten zehn Prozent aller Haushalte mit 34 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr fast sechsmal so viele Treibhausgase wie die gesamte ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung (5,9 Tonnen) zusammen.[5] Und dennoch ist der ökologische Fußabdruck[6] der Superreichen – trotz ihrer numerischen Vernachlässigbarkeit – von besonderem Belang, und dies gleich aus mehreren Gründen. Zum ersten sind die Treibhausgasemissionen der Reichsten so überproportional hoch, dass sie selbst von den wohlhabendsten Mittelklassen nicht auch nur annähernd erreicht werden. Selbst in Deutschland mit seiner vergleichsweise begüterten Mittelklasse emittiert das reichste Prozent der Bevölkerung fast zehnmal so viel CO2 wie die mittleren Einkommenslagen.[7]

Superreichtum als Treiber der ökologischen Krise

Global betrachtet, trägt das oberste eine Prozent in der weltweiten Einkommenshierarchie (77 Millionen Personen) fast 17 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei und übertrifft mit durchschnittlich 110 Tonnen CO2-Äquivalenten den schon extrem hohen ökologischen Fußabdruck der oberen Mittelklassen um mehr als das 3,5fache, den globalen Durchschnitt um mehr als das 16fache.[8] Das Top-Tausendstel der Hochvermögenden (7,7 Millionen Menschen) übertrifft mit einem Anteil von über sieben Prozent aller CO2-Emissionen die oberen Mittelklassen sogar um das 15fache und den globalen Durchschnitt um das 70fache. Ganz extrem wird es bei den Top 0,01 Prozent – also den eigentlichen Superreichen, die der World Inequality Report weltweit mit 770 000 Personen angibt. Auf sie entfallen mit durchschnittlich 2531 Tonnen CO2 pro Jahr fast vier Prozent aller weltweiten Emissionen. Das ist mehr, als ganz Deutschland und Japan zusammen an Treibhausgasen emittieren.

Zum zweiten tragen die Hochvermögenden in exponentieller Weise zur weiteren Steigerung der Treibhausgasemissionen bei, während in anderen Sozialklassen gerade auch der reicheren Länder die Emissionen sinken.[9] Zwischen 1990 und 2019 wuchsen, global berechnet, die Emissionen pro Kopf um sieben Prozent an. Am stärksten nahmen die Emissionen in der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung zu, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau, sodass die ärmere Hälfte auch heute nur für zwölf Prozent aller Emissionen verantwortlich ist. In den weltweit mittleren Einkommensklassen nahm der Anstieg an CO2 vergleichsweise moderat um vier Prozent zu, wobei in den reicheren Ländern insbesondere der EU die Emissionen der Arbeiterschichten und der unteren Mittelschichten sogar um durchschnittlich 15 bis 20 Prozent sanken. Im Unterschied dazu stiegen die Emissionen bei den reichsten ein Prozent im gleichen Zeitraum um 26 Prozent an, bei den obersten 0,01 Prozent sogar um 81 Prozent. Daher kommt der World Inequality Report zu dem Befund, dass heute zwei Drittel der Ungleichverteilung aller CO2-Emissionen auf die zunehmende Ungleichheit innerhalb von Ländern zurückgehen – und nicht mehr auf die Ungleichheit zwischen Ländern, wie dies noch 1990 der Fall gewesen ist. Auch deshalb ist es verfehlt, beim Thema Klimagerechtigkeit pauschal von dem Globalen Norden und dem Globalen Süden zu sprechen. Denn die Ungleichheit innerhalb all dieser Länder, gleichgültig ob Nord oder Süd, ist bei den Treibhausgasemissionen weit bedeutender als die Gegensätze, die in solch fragwürdigen Globalkategorien ausgedrückt werden.[10]

Drittens schließlich sind die Reichsten nicht nur hinsichtlich ihres Konsums die größten Verursacher der Erderwärmung und der ökologischen Destruktion, sondern gerade auch aufgrund ihrer wirtschaftlichen Investments, die immense Emissionen begründen. Bei den obersten ein Prozent kommt zum verschwenderischen Luxus ihres Lebensstils noch hinzu, dass sie in unvergleichbarer Weise die unternehmerischen Entscheidungen bestimmen, die Emissionen hervorrufen – und dabei von diesen Emissionen auch noch überaus stark finanziell profitieren. Laut der Carbon Majors Database (Climate Accountability Institute) waren zwischen 1988 und 2015 einhundert weltweit agierende Unternehmen für über 70 Prozent aller fossilen Emissionen durch Industrie und Konsum verantwortlich, von denen sich die Mehrzahl im Besitz privater Investoren befindet.[11] Mit anderen Worten: Die Reichen und Superreichen stellen zugleich eine weltweite „Verschmutzerelite“ (Polluter Elite) dar, wie dies in der speziellen Forschung zur Carbon Inequality heute genannt wird. Diese Spezialdisziplin der ökologischen Ungleichheitsforschung hat sich im letzten Jahrzehnt stärker ausdifferenziert. Überwiegend werden hierbei drei Dimensionen unterschieden, in denen sich ein Teufelskreis von ökologischen und sozialen Ungleichheiten dokumentiert: der ungleiche Zugang zu Umweltressourcen, die ungleiche Betroffenheit von ökologischen Risiken sowie das ungleiche Ausmaß in der Verantwortlichkeit für Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen.[12]

Was die ungleiche Verantwortlichkeit für die ökologische Krise anbelangt, lassen sich wiederum zwei Dimensionen unterscheiden – extremer Überkonsum und die Emissionen, die durch Investments reicher Kapitalbesitzer entstehen.

Über den exzessiven Konsum von Superreichen wird die Öffentlichkeit in unzähligen Berichten regelmäßig unterrichtet, über ihre Traumvillen, Privatjets, Mega-Events und Luxusyachten. In jüngerer Zeit beziehen sich solche Reportagen häufiger auch auf den enormen Ressourcenverbrauch und das gewaltige Ausmaß an Umweltzerstörung, das mit der Verwendung ihres Vermögens verbunden ist. Diese mediale Berichterstattung hat überwiegend episodischen Charakter und ist meist an möglichst exzentrischen Phänomenen interessiert. Aktuell ist dies zum Beispiel die private Raumfahrt von Multimilliardären. So wissen wir etwa, dass die 11-minütigen Space Trips von Richard Branson oder Jeff Bezos im Juli 2021 insgesamt ca. 300 Tonnen CO2 in die Atmosphäre verbracht haben, etwa 75 Tonnen pro Passagier.[13] Dies ist in elf Minuten ungefähr so viel, wie die ein Milliarde Menschen am anderen Ende des Wohlstands während ihrer gesamten jeweiligen Lebenszeit emittiert.

Das nächstprestigereiche Statussymbol von Multimilliardären sind ihre Superyachten mit fester Crew, Hubschrauberlandeplätzen und integrierten Unterseebooten. Dieses Statussymbol der superrich hat es in den Sozialwissenschaften mittlerweile schon zu ganzen Abhandlungen und Monographien gebracht.[14] Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Kemp hat dabei die schöne Formulierung gefunden, dass bei den Superreichen der „Wille zur Yacht“ als unabdingbarer Ausweis ihrer ökonomischen Potenz gilt. Ganz vorn liegt dabei der Ölmilliardär, Stahlmagnat (und bis vor kurzem noch Eigentümer vom FC Chelsea London) Roman Abramowitsch, der eine 162 Meter lange Yacht besitzt, deren wahnwitziger CO2-Ausstoß über 22 000 Tonnen jährlich beträgt.[15] Damit verursacht er allein für diese Yacht in einem Jahr so viele Treibhausgase wie 40 Durchschnittsdeutsche im Verlauf ihrer gesamten statistischen Lebenserwartung.

Die Hypermobilität der Superreichen

Während private Transportmittel (Autos, Flugzeuge, Helikopter) über ein Drittel und die Yachten fast zwei Drittel ihrer Gesamtemissionen ausmachten, tragen die Häuser und Apartments der Superreichen, obgleich von gigantischen Dimensionen, weniger als drei Prozent zu ihren Gesamtemissionen bei.[16] Tatsächlich ist ein zentrales Merkmal im Lebensstil der Reichsten ihre Hypermobilität. Sie ergibt sich nicht nur aus den weltweiten Geschäftsbeziehungen, sondern zeigt auch die Zugehörigkeit zu einer globalen Elite an, die an keinen Ort gebunden ist, vielmehr einen kosmopolitischen Zuschnitt hat und hohe Mobilität als Indikator eines hohen Status betrachtet.[17]

Das wichtigste Fortbewegungsmittel des Jetsets der Reichsten ist das Flugzeug. Fliegen seinerseits ist die energieintensivste menschliche Aktivität im Verhältnis zur dafür verwendeten Zeit (mit Ausnahme der bereits erwähnten privaten Raumfahrt). Allerdings wird die Bedeutung des Flugverkehrs für die Klimakrise insgesamt zumeist überschätzt. Da die Mehrheit der Weltbevölkerung noch nie geflogen ist, trägt der gesamte globale Passagierflugverkehr allenfalls drei bis vier Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei.[18] Selbst den so reisefreudigen Deutschen werden in ihren durchschnittlichen CO2-Bilanzen nur 5,8 Prozent ihrer Treibhausgase durch Flugreisen in Rechnung gestellt. Doch während der viel beschworene Mallorcaurlaub für die öffentliche Flugscham herhalten muss, sind es tatsächlich nur etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung, die – zumeist geschäftlich – überdurchschnittlich häufig fliegen und damit den Durchschnittswert des CO2-Ausstoßes beim Flugverkehr insgesamt anwachsen lassen. Aus England liegen Daten vor, wonach ein Fünftel aller Flüge auf nur ein Prozent der Briten zurückzuführen ist, und ein schwedischer Tourismusforscher von der Universität Lund hat errechnet, dass Superreiche aus der Kategorie eines Bill Gates durch Fliegen bis zu 10 000mal so viel CO2 freisetzen wie eine europäische Durchschnittsperson.[19]

Doch ergibt die alleinige Betrachtung des gewaltigen CO2-Ausstoßes der Reichen und Superreichen aufgrund ihres gewaltigen Überkonsums bei weitem kein vollständiges Bild – auch wenn sich die Öffentlichkeit darauf gern fokussiert. So sendete die ARD unlängst eine Reportage über „Das Klima und die Reichen“, in der so gut wie ausschließlich von den Privatflugzeugen, den Yachten und den teuren Sportwagen der Reichen berichtet wurde.[20] Am Ende stand der Vorschlag, den Konsum über eine bestimmte CO2-Durchschnittsmenge pro Kopf hinaus massiv zu verteuern, so dass jeder exzessive Überkonsum kostspielig auch für die Reichen wird.

Ob dieser Vorschlag allerdings an diesem Überkonsum etwas ändern würde, darf getrost bezweifelt werden. Ein schon älteres, aber bis heute bewährtes Theoriemodell aus der Soziologie besagt das Gegenteil. Thorstein Veblen hat in seiner Theorie des „demonstrativen Konsums“ von 1899 gezeigt, dass hohe Preise für Luxusgüter geradezu einen Anreiz für Reiche darstellen, diese Güter auch zu erwerben.[21] Je teurer das Gut, umso mehr Exklusivität verspricht es, und genau dies ist es, worauf der demonstrative Konsum hinauswill. Die Preise für Luxusgüter zu erhöhen, ist daher eine erfolgreiche Geschäftsstrategie, ihre Nachfrage bei den Reichen zu steigern, die untereinander in einem „neidvollen Vergleich“ stehen, wie Veblen dies seinerzeit nannte. Verteuert man also den CO2-Preis für den Reichenkonsum, wird er dadurch nur noch anziehender – und die Umweltzerstörung verwandelt sich noch mehr in ein Privileg derer, die es sich leisten können.

Doch letztlich ist der Ressourcenverbrauch von Privatjets, Traumvillen und Luxusyachten, so exorbitant er auch sein mag, klimapolitisch weniger von Belang als die gewaltigen Emissionen, für welche jene Unternehmen verantwortlich sind, die die Reichtumsklassen besitzen. Sie bestimmen maßgeblich deren Investitionsentscheidungen und Geschäftsmodelle und profitieren finanziell von deren emissionsträchtigen wirtschaftlichen Aktivitäten. Der CEO einer Airline, der eine Flotte von hunderten Flugzeugen organisiert, die jährlich Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittieren, verdankt seine Einkünfte und Aktienoptionen genau dieser klimaschädlichen Aktivität. Dies trifft umso mehr für die Investoren aus den fossilen Industriezweigen und den Energieunternehmen zu, die in Ländern wie Deutschland zu 60 Prozent an der Emittierung von Treibhausgasen beteiligt sind.[22] Dem reichsten einen Prozent in der Vermögensverteilung kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu. Diese Superreichen halten den größten Teil ihres Reichtums als Produktiv- und Finanzvermögen, während bereits bei den danach kommenden neun Prozent Immobilien zumeist das Hauptvermögen ausmachen und Investments einen deutlich geringeren Anteil in den Portfolios stellen. Entsprechend hat die Carbon Inequality-Forschung in den letzten Jahren globale Datenbanken erstellt, in denen mehrere hundert hochvermögende Personen mit direkten oder indirekten Beteiligungen vor allem an der Öl- und Gasindustrie aufgelistet sind.[23] Die Unternehmensemissionen wurden dann ins Verhältnis zu den Werten ihrer Unternehmensanteile gesetzt, um auf diese Weise Fallstudien zu einzelnen Emissionsprofilen von Superreichen zu erstellen.

Emissionen aus Investments: Rex Tillerson als Exempel

Eines dieser Profile betrifft etwa Rex Tillerson, langjähriger Präsident und CEO des Erdölkonzerns ExxonMobil – und unter Donald Trump zeitweilig amerikanischer Außenminister. ExxonMobil ist weltweit eines der größten Unternehmen für fossile Brennstoffe; seine historische Verantwortung für Emissionen reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.[24] Nach eigenen Unternehmensangaben hatte ExxonMobil im Jahr 2015 122 Millionen Tonnen CO2 direkt emittiert. Geteilt durch den Marktwert seiner Aktienanteile ergibt sich so für Tillerson ein Emissionsvolumen von jährlich über 52 000 Tonnen CO2, die mit seinem Investment direkt verbunden sind.[25]

Solche Emissionen, die hier allein auf das Investment bei ExxonMobil zurückgehen, stellen jene Treibhausgase weit in den Schatten, die mit dem extremen Überkonsum der Superreichen verbunden sind, selbst bei den höchsten Werten etwa eines Roman Abramowitsch. Den Investment-Emissionen dieser Polluter Elite, die die emissionsstärksten Unternehmen kontrollieren, kommt daher größte Bedeutung zu. Für die Verursachung von Klimaschädigung und Umweltzerstörung trägt sie eine Verantwortung, die mit keiner anderen Bevölkerungsgruppe vergleichbar ist. Dass die Polluter Elite durch Klimaschädigung höchste Renditen erzielt, zugleich aber unter den Folgen des Klimawandels bisher kaum zu leiden hat, stellt überdies eine drastische Form ökologischer Ungerechtigkeit dar.

Unabhängig von Einzelpersonen bewirken die jeweiligen Investitionsströme in den Händen der Reichsten die Zerstörung ganzer Ökosysteme. Gut erforscht wurde dies im Zusammenhang mit der Rodung der tropischen Regenwälder in Brasilen und Südostasien, aber auch der Nadelwälder Kanadas und Russlands. Eine aktuelle Studie zeigt, wie die Finanzriesen unter den Vermögensfonds zunehmend in den Agrarsektor tropischer Regionen investieren.[26] Die Hauptgründe für diesen Trend sind die Preisanstiege für Agrarrohstoffe im letzten Jahrzehnt, die starken Fundamentaldaten des Agrarsektors und die attraktiven Renditen. Die massiven Investitionsströme in die tropische Landnutzung stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem großflächigen Anbau von Agrarprodukten wie Ölpalmen, Soja und Zuckerrohr, wofür Wälder gerodet und kleinbäuerliche Mischwirtschaften aufgelöst werden müssen. Dies trägt nicht nur zu einem starken Rückgang lokaler Anbauflächen und damit zur Gefährdung der Ernährungssicherheit bei, sondern ebenfalls zu erheblich gesteigerten Kohlenstoffemissionen und zum Verlust der biologischen Vielfalt. In Ländern wie Brasilien haben die Direktinvestitionen Hochvermögender in die Landnutzung innerhalb der letzten 20 Jahre zu einer Ausweitung gerodeter Flächen um bis zu zehn Prozent geführt.[27] Zerstörerischen Reichtum zu begrenzen, ist somit eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung solch gravierender ökologischer Verluste, wie sie die gerodeten tropischen Regenwälder zweifellos darstellen.

Ökologische Verluste durch Refeudalisierung

Die Eskalation von Verlusten wird, so hatte ich eingangs gesagt, in der aktuellen soziologischen Diskussion auf die Strukturprinzipien der Moderne zurückgeführt. Die heutige Reichtumskonzentration steht aber auch in ihren ökologischen Folgen zu diesen Strukturprinzipien durchaus im Widerspruch. Was soziale Ungleichheit betrifft, gehört zu den modernen Strukturprinzipien ja nicht zuletzt die Integrationsfunktion des sozialen Systems, die durch die Konzentration extremen Reichtums ausgehebelt wird. An anderer Stelle habe ich dies als Refeudalisierung des modernen Kapitalismus beschrieben, die sich konträr zu den funktionalen und normativen Prinzipien moderner Statusordnungen verhält.[28] Wenn extremer Reichtum zur Bildung einer ständischen Milliardärsklasse führt, der hinsichtlich von Politik, Wirtschaft und Ökologie fast unbegrenzte Handlungsoptionen zuwachsen, bricht in den modernen Gesellschaften der Gegenwart ein neues Zeitalter an, das an die aristokratische Machtfülle in vorbürgerlichen Epochen erinnert.

Die ökologischen Verluste, die durch extremen Reichtum herbeigeführt werden, sind ein Beispiel dafür, dass Refeudalisierung nicht nur die Integrationsfähigkeit moderner Sozialordnungen infrage stellt, sondern auch die Funktionsfähigkeit des Erdsystems – und damit die ökologischen Voraussetzungen für den Bestand (nicht nur) moderner Gesellschaften. All dies lässt sich aus den allgemeinen Strukturprinzipien der Moderne nicht erklären, wenn man nicht blind für die epochalen Brüche dieser Moderne sein will.

Ein weiterer Unterschied zur Soziologie der Verluste, wie Andreas Reckwitz sie versteht, ist die Frage der Zurechenbarkeit. Da es zu den Strukturprinzipien der Moderne gehöre, ständig Altes durch Neues zu ersetzen und dadurch Verluste zu produzieren, seien Reckwitz zufolge „viele Verlusterfahrungen politisch überhaupt nicht zuzuordnen“ und „grundsätzlich ambivalent“, wobei sich Reckwitz ausdrücklich auch auf die „Folgen des Anthropozäns“ bezieht.[29] Allerdings wird man die dramatischen ökologischen Zerstörungen in Zeiten einer menschgemachten Natur heute kaum noch als „ambivalent“ bezeichnen können. Indem sie die natürlichen Lebensgrundlagen gefährden, stellen die Krisen des Erdsystems eine fundamentale Bedrohung für jedwede soziale Ordnung dar, in der menschliches Zusammenleben sich künftig vollziehen kann. Zum anderen sind diese ökologischen Zerstörungen alles andere als ein anonymer Prozess. Sie sind mit einer spezifischen Wirtschaftsordnung verbunden, in der die Möglichkeit, durch private Reichtumsvermehrung katastrophale ökologische Verluste herbeizuführen, fast keinen Beschränkungen unterliegt. Aber fällt, wie es Reckwitz vertritt, eine solche Zurechnung nicht auf die „Haltung einer pauschalen Entlarvung“ zurück, vor der sich eine Soziologie der Verluste besser in Acht nehmen sollte? Auch andere Stimmen, beispielsweise aus dem aktuellen Klimadiskurs, warnen davor, sich mit den Reichen und Superreichen Sündenböcke für die ökologische Krise zu suchen. So bezeichnete unlängst der Klimaforscher Felix Ekardt die Jagd nach reichen Klimasündern als kontraproduktiv für den Klimaschutz, da sie alle anderen in der Sicherheit wiege, selber kaum etwas ändern zu müssen. Dies sei umso fragwürdiger, als „selbst deutsche Arbeitslosengeldempfänger kaufkraftbereinigt im Weltmaßstab wohlhabend“ seien und deutsche Mittelschichtsfamilien erst recht, sodass sie einen unvertretbar großen ökologischen Fußabdruck aufweisen würden.[30]

Nun kann gar nicht bestritten werden, dass der ökologische Fußabdruck wohlhabender Mittelschichten in Deutschland um ein Mehrfaches über den Belastungsgrenzen des Erdsystems liegt. Dieser Fußabdruck geht indes nur teilweise auf deren Konsumfreude und Lebensstile zurück. Da die Mehrzahl aller Emissionen in Deutschland energiebedingt sind, sind hierfür vor allem fossile Infrastrukturen die Ursache, deren Nutzung nicht allein der persönlichen Entscheidungsfreiheit unterliegt. Auch besteht das Vermögen wohlhabender Mittelschichten überwiegend aus Immobilienbesitz für den Eigenbedarf, woraus kaum Einfluss auf Unternehmensentscheidungen resultiert, die massive ökologische Verluste verursachen können. Hierin unterscheiden sich die Mittelschichten von den Reichen, deren wichtigste Kapitalanlage Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien sind.

Ganz anders sieht es hingegen bei den von Felix Ekardt ins Feld geführten „deutschen Arbeitslosengeldempfängern“ aus den unteren Schichten aus, da diese zumeist vollkommen vermögenslos sind. Der Global Inequality Report stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die unteren Schichten von EU-Staaten wie Deutschland und selbst der USA die Reduktionsziele des Pariser Klimaabkommens bis 2030, in Pro-Kopf-Emissionen gerechnet, bereits heute fast und mitunter sogar vollständig erreicht haben.[31] Und dennoch müssen ärmere Haushalte damit rechnen, dass CO2-Abgaben Konsum und Lebensführung verteuern und Klimapolitik ihre Kaufkraft merklich verringert. Kann es da gerecht sein, von denjenigen, die schon jetzt auf dem angestrebten Emissionsniveau sind, erheblich größere materielle Anstrengungen für den Klimaschutz zu verlangen als von jenen, die hundertfach darüber liegen und die von der Klimaschädigung, die sie selbst herbeiführen, finanziell auch noch profitieren?

Auch in einer anderen Hinsicht stellt es keine Suche nach Sündenböcken dar, wenn man die enormen ökologischen Zerstörungen benennt, die maßloser Reichtum herbeiführt. Denn erst durch den Vergleich der Umweltschädigung unterschiedlicher Sozialklassen wird klar, dass es ohne eine tiefgreifende Umverteilung zu Lasten des Reichtums keine wirksame Dekarbonisierung gibt. Andernfalls würden alle dafür notwendigen Schritte in breiten Bevölkerungsschichten als sozial ungerecht aufgefasst werden und daher auf Widerstand stoßen. Zudem zeigen finanzökonomische Berechnungen, dass bereits eine mäßige Erhöhung der Vermögensteuern für Multimillionäre durch einen Zuschlag für Umweltschädigung genau jene knapp zwei Prozent des globalen Einkommens generieren könnte, die man dringend benötigt, um durch gezielte Investitionen den Klimawandel zumindest abzuschwächen.[32]

Schließlich sprechen auch normative Gründe dafür, dass ohne eine Begrenzung von Reichtum andere Bevölkerungsgruppen kaum bereit sein werden, ihr umweltschädigendes Verhalten zu verändern. Im Unterschied zu privatem Eigentum gehören die Erdatmosphäre und das Ökosystem niemandem allein, sondern stellen ein kollektives Gut dar. Man weiß aber aus der Forschung über Kollektivgüter, dass sogenannte free rider, die bedenkenlos ein Kollektivgut missbrauchen, maßgeblich die Bereitschaft jedes Einzelnen untergraben, selbst zur Erhaltung gemeinsamer Güter beizutragen. Die reichen Trittbrettfahrer des Erdsystems stellen daher die Motivation aller Bürgerinnen und Bürger infrage, auf Umweltschädigung zu verzichten. Zwischen der Bekämpfung zerstörerischen Reichtums und der Notwendigkeit allgemeiner Verhaltensveränderungen besteht somit ein direkter Zusammenhang. Hinzu kommt die Tatsache, dass der ökologisch zerstörerische Reichtum in der Hand vergleichsweise weniger Milliardäre den Charakter einer Bevorrechtung und somit von Privilegien annimmt, worauf moderne Gesellschaften notorisch empfindlich reagieren. Die Beschneidung solcher Privilegien ist daher ökologisch wirksamer als der Aufruf zum allgemeinen Verzicht, zumal die sachliche Grundlage solcher Appelle sowieso mehr als zweifelhaft ist. Zieht man alle diese Aspekte zusammen, so stellt sich am Ende die Frage, ob der zerstörerische Reichtum nicht Rückwirkungen auf das haben müsste, was wir heute unter „Reichtum“ verstehen. Kann es im Zeitalter der ökologischen Katastrophen, der globalen Erwärmung und des massenhaften Artensterbens noch richtig sein, höchsten privaten Reichtum als Ausdruck potenzierten Wohlstands zu verstehen? Oder steht dieser Reichtum nicht vor allem für einen allgemeinen Verlust an Wohlstand, Glück und Lebenschancen, den moderne Gesellschaften schon um ihres Bestands willen nicht länger hinnehmen sollten?

[1] Rebecca Elliott, The Sociology of Climate Change as a Sociology of Loss, in: „European Journal of Sociology“, 3/2018, S. 301-337.

[2] Vgl. Andreas Reckwitz, Verluste und Moderne. Eine Kartierung, in: „Merkur“, 1/2022, S. 5-21.

[3] Vgl. Christina Conclin, Marina Psaros und Lawrence Susskind, The Atlas of Disappearing Places. Our Coast and Oceans in the Climate Crisis, La Vergne 2021.

[4] Vgl. Lucas Chancel et al., World Inequality Report 2022, Cambridge 2022, S.123.

[5] Ebd. S. 196.

[6] Der persönliche Treibhausgas-Fußabdruck im World Inequality Report 2022 bezieht sich auf die jährlichen Treibhausgasemissionen einer je Einkommenskategorie durchschnittlichen Person. Die Fußabdrücke berücksichtigen alle Emissionen, die aus dem direkten Energieverbrauch (z. B. durch den Kraftstoffverbrauch eines Autos) als auch aus indirekter Energienutzung resultieren (CO2-Emissionen zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen zur Aufrechterhaltung eines Lebensstils). Die Schätzungen berücksichtigen ebenfalls die Importe und Ausfuhren von Kohlenstoff, der in Waren und Dienstleistungen aus oder in andere Länder gebunden ist, sowie die Emissionen, die in Investments enthalten sind.

[7] Vgl. Chancel u.a., a.a.O., S. 196.

[8] Vgl. hier und im Folgenden ebd. S. 123 ff.

[9] Vgl. ebd. S. 124 f.

[10] Diese Kategorien sind auch deswegen zu pauschal, weil sie z.B. den „Globalen Osten“ (China, Südkorea, Japan) vergessen bzw. nicht wissen, wie und wo sie etwa Ostasien einsortieren sollen.

[11] Vgl. Dario Kenner, Carbon Inequality. The Role of the Richest in Climate Change, Abingdon/New York 2019, S. 38. sowie www.climateaccountability.org.

[12] Vgl. Lucas Chancel, Unsustainable Inequalities. Social Justice and the Environment, Cambridge/Mass. 2020.

[13] Vgl. Katharine Gammo, How the billionaire space race could be one giant leap for pollution, www.theguardian.com, 19.7.2021.

[14] Vgl. Wolfgang Kemp, Der Oligarch, Springe 2016, sowie Grégory Salle, Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän, Berlin 2022.

[15] Vgl. Beatriz Barros und Richard Wilk, The Outsized Carbon Footprints of the Super-Rich, in: „Sustainability: Science, Practice and Policy“, 1/2021, S. 316-322.

[16] Ebd. S. 318.

[17] Siehe hierzu auch die Beiträge in T. Birtchnell und J. Caletrío (Hg.), Elite Mobilities, London/New York, 2014.

[18] D. S. Lee u.a., The Contribution of Global Aviation to Anthropogenic Climate Forcing for 2000 to 2018, in: Atmospheric Environment 2020, www.sciencedirect.com, 1.1.2021; Anzahl der beförderten Personen im Luftverkehr von 2004 bis 2022 in Deutschland, www.de.statista.com, 1.2.2023.

[19] Stefan Gössling, These celebrities cause 10 000 times more carbon emissions from flying than the average person, www.lunduniversity.lu.se, 23.10.2019.

[20] Panorama, Das Klima und die Reichen, www.ardmediathek.de, 12.1.2023.

[21] Thorstein Veblen, Theorie der feinen Leute. Eine ökonomische Untersuchung der Institutionen, Frankfurt a. M. 1986.

[22] Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), Pariser Klimaziele erreichen mit dem CO2-Budget, www.umweltrat.de, 14.5.2020, S.53.

[23] Vgl. Kenner, a.a.O., S. 26 ff.

[24] Obwohl der Konzern seit den 1980er Jahren über eigene Berechnungen zur dramatischen Erderwärmung durch fossile Brennstoffe verfügte, wurde von ihm jahrzehntelang der Klimawandel in Abrede gestellt, vgl. das Interview mit dem Klimaforscher Stefan Rahmstorf, in: „die tageszeitung“, 3.3.2023.

[25] Vgl. Kenner, a.a.O., S. 32.

[26] Vgl. im Folgenden M. Graziano Ceddia, The Super-Rich and Cropland Expansion via Direct Investments in Agriculture, in: „Nature Sustainability“, 3/2020, S. 312–318.

[27] Ebd. S. 316.

[28] Vgl. zuletzt Sighard Neckel, The Refeudalization of Modern Capitalism, in: „Journal of Sociology“, 3/2020, S. 472-486.

[29] Vgl. Reckwitz, a.a.O., S. 7.

[30] Felix Ekardt, Klimakrise – Pffft, die anderen sind doch noch viel schlimmer, www.zeit.de, 26.12.2022.

[31] Vgl. Lucas Chancel und Thomas Piketty, Dekarbonisierung erfordert Umverteilung, in: Greta Thunberg, Das KlimaBuch, Frankfurt a. M. 2022, S. 448.

[32] Vgl. ebd. S. 449.

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