Ausgabe April 2003

Sondervollmachten der Staatsorgane auf die Dauer des Ausnahmezustands

Serbien nach dem Tod von Zoran Djindjic: Maßnahmen am Tag danach (Wortlaut)

Am 12. März 2003 erlag der serbische Premier Zoran Djindjić (*1952) einem Attentat, hinter dem Belgrads gefährlichste Mafia-Bande „Clan von Zemun“ vermutet wird. Darüber hinaus betrachte man die Tat, so Montenegros Ministerpräsident Milo Djukanović, „als Schlag gegen die Reformkräfte in Serbien und gegen die Demokratiebewegung in weiteren Regionen“. Entsprechend heftig waren die ersten Regierungsmaßnahmen. Als amtierender Ministerpräsident wurde Vizepremier Nebojša Čović (*1958) gewählt, ein erfahrener Vorkämpfer gegen Terrorismus und Verbrecher, der als Kosovo-Beauftragter der Regierung seine Befähigung für Krisenmanagement bewiesen hat. Unter seiner Führung konstatierte die Regierung „eine Bedrohung der Verfassungsordnung und Sicherheit der Republik Serbien“ und verlangte von der amtierenden Präsidentin Nataša Mićić, gestützt auf Artikel 83 der serbischen Verfassung, den „Ausnahmezustand“ (vanredno stanje) auszurufen. Die Präsidentin kam diesem Verlangen nach, „um eine entschlossene Abrechnung des Staates mit dem organisierten Verbrechen“ zu ermöglichen. Wir dokumentieren im Folgenden die Einzelmaßnahmen, dazu erste Verfügungen der Armee, der bei einem Ausnahmezustand Polizeifunktionen im Lande zufallen.*

Anordnung von Maßnahmen, die während des Ausnahmezustands gelten

1.

Sie haben etwa 23% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 77% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Europa