Ausgabe April 1992

Die Wirtschaftslage in Westdeutschland 1991 / 92: Ergebnisse und Prognosen

Die immer noch sehr gegensätzlichen Entwicklungstendenzen und Probleme sowie die nicht vergleichbare Datenbasis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in den beiden Teilen Deutschlands lassen eine Gesamtdarstellung der wirtschaftlichen Situation des Landes nach wie vor wenig sinnvoll erscheinen. Daß das Bruttosozialprodukt Gesamtdeutschlands 1991 um 1,5% zugenommen hat, sagt recht wenig aus - man muß wissen, daß es im Westen um 3,2% gestiegen, im Osten um 23,5% gefallen ist. An dieser Stelle wird daher nur die Entwicklung im Westen dargestellt, allerdings unter Einbeziehung der mit dem Integrationsprozeß verbundenen Probleme. Auf den ersten Blick ist die Entwicklung des Jahres 1991 in den alten Bundesländern durch die Prognosen von Ende 1990 wiederum recht gut getroffen worden.

Tabelle 1 Wirklichkeit und Prognosen in Westdeutschland siehe PDF Datei 

Nicht ganz so gut wurde allerdings die Entwicklungsdynamik vorausgeschätzt: Im ersten Halbjahr wuchs die Wirtschaft deutlich rascher, im zweiten langsamer als erwartet. Die Stärke der konjunkturellen Richtungsänderung im Jahresverlauf 1991 wurde unterschätzt. Ein altes Problem ökonometrisch gestützter Prognosen: Solange alles läuft wie erwartet stimmen sie; bloß Umbrüche und konjunkturelle Wendepunkte sind nicht zu erfassen.

April 1992

Sie haben etwa 14% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 86% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Rechte Gewalt, leere Kassen: Ostdeutsche Zivilgesellschaft unter Druck

von Elisa Pfleger

In der Bundespolitik ist das Entsetzen über den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl noch immer groß. In allen ostdeutschen Flächenländern und in 43 von 48 Wahlkreisen wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in Görlitz und im Kreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge erhielt sie beinahe 50 Prozent der Stimmen.