Nach den Weltkonferenzen von Rio und Wien
"Der Kampf um Menschenrechte beginnt mit dem Kampf um ihren Begriff. Denn es ist ein wesentliches Instrument der Herrschenden, den Menschen, die sich ihrer Unterdrückung bewußt werden und sich emanzipieren wollen, die Ausdrucksmittel ihrer Sprache, in der zugleich die Erinnerung erfahrener Verletzungen, kollektives Gedächtnis sowie Anspruch und Versprechen auf ein besseres Leben verdichtet sind, zu enteignen."
Oskar Negt
Da haben sie nun getagt, gestritten und gesprochen verhandelt und verworfen und schließlich beschlossen. Aber was bleibt: "Die Regierungen der Welt gaben sich besorgt angesichts des Zustandes der Menschenrechte, aber noch viel mehr beschäftigte sie der Streit über Formulierungen im Abschlußdokument", sagte die kämpferische Wangari Maathai aus Kenia auf der Menschenrechtskonferenz, die Ende Juni in Wien zu Ende ging. In ihrem Land setzt sie sich vor allem mit Frauen für den Erhalt und die Wiederaufforstung der Wälder ein, denn Brennholz ist für die meisten Menschen in Kenia genauso überlebensnotwendig wie der organisierte Kampf dafür. Bitter fügt sie hinzu: "Die diktatorischen Regime, die die Menschenrechte mit Füßen treten, mußten sich auf der Konferenz als deren Verteidiger aufspielen, damit sie weiterhin Entwicklungshilfe erhalten.