Supergeld - Superstaat?
Mit den Träumen, Visionen, Zielen und vielen Kritikpunkten Jack Langs stimme ich überein - dennoch ist seine Schlußfolgerung, den Vertrag von Amsterdam nicht zu ratifizieren, falsch. "Politik als Kunst des Möglichen" hat sicherlich einen geringeren intellektuellen Reiz als der Aufruf zum großen Befreiungsschlag, als die Zerstörung des Erreichten durch das Traumbild des Vollkommenen. Jack Lang hat die Methode Monnet, die - gemessen am Ausgangspunkt - außerordentlich erfolgreich war und ist - nicht verstanden. Beginnend mit der Montanunion sind in allen Stufen bis hin zum Vertrag von Amsterdam immer die Integrationsfortschritte festgeschrieben worden, die im jeweiligen historischen Augenblick möglich waren. Dies hatte immer Mängel, war niemals ideal, aber es war ein zumeist sogar sehr weitgehender Fortschritt im Vergleich zum Vorherigen.
Die Römischen Verträge, die Einheitliche Akte, die den Binnenmarkt möglich machte; Maastricht, das insbesondere den Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion eröffnete stellten jeweils neue Integrationsstufen dar. Die Fundamentalkritik, zu kurz gesprungen zu sein, gab es gegen jede dieser Stufen. Diese Kritiker haben nicht verstanden, daß das Erreichte niemals die Endstufe ist, sondern immer nur ein jeweils höher am Berg liegendes Basislager, in dem man sich sammelt und zur nächsten Etappe aufbricht.