Vielleicht ist es - mehr als die Krise selbst - die Halsstarrigkeit der Protagonisten, die das Publikum über tiefer greifende Konsequenzen aus der Affäre um die Parteienfinanzierung nachdenken lässt. Der frühere Bundeskanzler beharrt, nach dem zerknirschten Eingeständnis, das Parteiengesetz gebrochen zu haben, trotzig auf seinem Ehrenwort. Sein einstiger Innenminister, statt Reue zu zeigen, zeigt die Medien einer "Hetzjagd". Selbst die am Skandal eigentlich unbeteiligte hessische FDP-Chefin Ruth Wagner zeigt auf dem Höhepunkt der Krise ausgerechnet die Symptome, von denen sie sich nach der Erfahrung mit dem CDU-Patriarchat tunlichst frei machen sollte: Sie klammert sich an die Macht wie ein Kind an das lieb gewonnene Spielzeug. Ein solches Maß an Uneinsichtigkeit offenbart ein Politikverständnis, das den Bürger auf die hinteren Ränge verbannt hat. Kein Wunder also, dass die Öffentlichkeit darüber nachdenkt, ob Politik wirklich eine Monopolveranstaltung der Parteien bleiben muss.
Fast zwingend gerät dabei der Souverän ins Blickfeld. Der Ruf nach mehr direkter Demokratie wird laut.