Manfred Oples Plädoyer für eine angriffsfähige Bundeswehr
Noch immer fehlt der Bundeswehr eine stringente militärstrategische Fundierung ihres längst veränderten Auftrags und ihrer aktuellen Einsatzpraxis. Zwei Mal haben Sozialdemokraten und Bündnisgrüne deutsche Soldaten mit einem expliziten Kampfauftrag in fremde Länder entsandt. Das erste Mal handelte es sich um einen aus völkerrechtlicher Sicht zweifelhaften Krieg gegen Jugoslawien. Im zweiten Fall, nach den Terrorattacken von New York und Washington, sicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder der einzig verbliebenen Supermacht 1) USA "uneingeschränkte Solidarität" zu und schickte danach die Bundeswehr in den Kampfeinsatz nach Afghanistan. Mittlerweile sind mehr als 10 000 deutsche Soldaten rund um den Globus verteilt, ohne dass hinter dem damit demonstrierten Aktionismus eine klare Strategie erkennbar wäre.
Ein Vorschlag für die Theorie zur Praxis kommt nun von unerwarteter Seite: Manfred Opel, SPD-Mitglied im Verteidigungsausschuss, Brigadegeneral a.D. und noch in den 80er Jahren als entschiedener Befürworter einer Abrüstungspolitik bekannt, präsentierte vor kurzem einen Beitrag zur "Zukunft der Streitkräfte" 2), der höchste Aufmerksamkeit verdient.