Im Jahre 1971 fand in Kopenhagen eine legendäre Ausstellung statt: Hippies und Freaks präsentierten ihre Kunst und sich selbst. Zeitgleich erschien die alternative Zeitung "Hovedbladet" ("Hauptblatt") mit einem Artikel über die mögliche Nutzung eines verlassenen Kasernengeländes in zentraler Lage unweit des Kopenhagener Regierungsviertels als alternativen Wohnund Arbeitsort. Daraufhin kommt es zu einem massiven Zuzug von Leuten aus dem alternativen Milieu und zur Gründung der selbst ernannten "Freistadt" Christiania, in der heute rund 1000 Menschen leben und zum Teil auch arbeiten – beispielsweise in Tischlereien, Fahrradläden und Kindergärten. Die kleinen Häuser mit origineller Architektur leuchten in bunten Farben, von einigen bröckelt aber auch der Putz. Bewohner und Besucher können sich in Läden, Cafés und Restaurants versorgen. Arbeitslose, Angestellte, Studenten und Rechtsanwälte leben Tür an Tür, in jedem der 15 Stadtviertel bestehen Komitees, in denen die Bewohner das Zusammenleben organisieren. Die gemeinsame "Freistadtregierung" tagt regelmäßig in für alle Interessierten offenen Sitzungen.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.