Ausgabe Oktober 2005

Die Aufsicht

Die beiden deutschen Staaten im Kalten Krieg

„Die Russen und wir mögen uns über tausend Dinge uneinig sein. Doch über eines gibt es zwischen uns keine Meinungsverschiedenheit: Wir werden es nicht zulassen, dass ein wiedervereinigtes, bewaffnetes Deutschland im Niemandsland zwischen Ost und West umherirrt.“ US-Außenminister John Foster Dulles 1959 Ganz Europa befand sich von 1945 bis 1990 in der Abhängigkeit von zwei Großmächten.

„Die Russen und wir mögen uns über tausend Dinge uneinig sein. Doch über eines gibt es zwischen uns keine Meinungsverschiedenheit: Wir werden es nicht zulassen, dass ein wiedervereinigtes, bewaffnetes Deutschland im Niemandsland zwischen Ost und West umherirrt.“ US-Außenminister John Foster Dulles 1959

Ganz Europa befand sich von 1945 bis 1990 in der Abhängigkeit von zwei Großmächten. Die Vereinigten Staaten von Amerika sicherten den Bestand der Demokratien im Westteil des Kontinents, die Sowjetunion den Bestand der kommunistischen Regierungen und Verhältnisse, die sie im Ostteil geschaffen hatte. Grad und Form der Abhängigkeit unterschieden sich stark. Die Demokratien brauchten Amerika nur für ihre äußere Sicherheit, die Volksdemokratien blieben auch für ihre innere Sicherheit auf Moskau angewiesen, ihre Abhängigkeit von der Schutzmacht war entsprechend größer, und deren Umgangs- und Herrschaftsformen waren gröber.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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