Ausgabe Dezember 2008

Das uneingelöste Versprechen

60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Am 10. Dezember jährt sich die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) zum 60. Mal: „Die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte [bildet] die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt.“, so heißt es in der Präambel.1 Die vergangenen sechs Dekaden, aber auch speziell die letzten Jahre haben gezeigt, dass die inhaltliche Tragweite dieses Postulats immer wieder aufs Neue bewusst gemacht werden muss.

Weiter heißt es dort, dass die „Verkennung und Missachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei führten, die das Gewissen der Menschheit tief verletzt haben“. Wie bei allen großen historischen Menschenrechtstexten, zeigt sich hier ein weiteres Mal, dass Menschenrechte „aus einer fundamentalen Unrechtserfahrung heraus entstanden sind“2 und übrigens auch weiterhin entstehen. Mit der Erklärung von 1948 aber wurde erstmals ein dauerhaftes und globales Fundament geschaffen, das Menschen auf der ganzen Welt bis heute als Berufungsgrundlage für Menschenrechtsforderungen dient. Die ehemalige UN-Menschenrechtshochkommissarin Mary Robinson stellte treffend fest, dass die Erklärung „eines der großen Dokumente der Weltgeschichte“ ist.

Sie haben etwa 6% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 94% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema