Ausgabe Oktober 2010

Hexenverbrennung

Die Inquisition herrscht in Deutschland. Da ist ein Mann, der sagt einfach nur seine Meinung. Wie unsereiner auch, wenn wir am Stammtisch über Hitlers Autobahnen reden und darüber, dass wir den Krieg beinah gewonnen hätten. Da ist ein mutiger Aussprecher von Wahrheiten. Und was passiert? Man macht ihn mundtot!

Gut, es gab kaum eine Zeitung, die nicht über ihn und seine Meinung berichtet hätte. Aber ihm wurde manchmal auch widersprochen. Schön, er hatte diese oder jene Talk-Show. Bei „Beckmann“ schauten ihm mehr als zwei Millionen zu, bei „Hart aber fair“ waren es schon mehr als vier Millionen. Aber hat er schon das „Heute Journal“ oder die „Tagesschau“ moderieren können? Na, bitte.
Man muss es doch mal offen sagen dürfen: Spätestens wenn der Mann nicht das Länderspiel Deutschland gegen die Türkei im Oktober kommentieren darf, wenn ihm schon wieder der Mund verboten wird, nur weil er sicher die ständigen Fouls der Türken offen und ehrlich brandmarken würde, spätestens dann kann nur noch von Meinungsterror die Rede sein. Da wird erzählt, die Auflage seines Buches ginge auf 250 000 Exemplare, das sei doch ganz schön. Aber von „Mein Kampf“ sind Millionen verkauft worden. Wo bleibt hier die Gerechtigkeit? Zumal bei „amazon“ schon die ersten Bücher des Bekenners gebraucht angeboten werden: Das war dem Buchhandel damals bei „Mein Kampf“ glatt verboten.

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Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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