Frieden ist ein Wort, das im Nahen Osten noch immer inflationär gebraucht wird, das aber zugleich keinerlei Relation zur Wirklichkeit hat. Seit Jahren wird der „Friedensprozess“ zwischen Israel und den Palästinensern beschworen, doch fast jedermann weiß, dass es einen solchen nicht gibt. Seit über zwei Jahren wird die fragile Lage obendrein vom syrischen Bürgerkrieg erschüttert. Dieser hat bislang über 93 000 Menschen das Leben gekostet, fast eine Million Syrer befinden sich auf der Flucht. Mehr als je zuvor droht der Krieg zudem den alten Streit zwischen Sunniten und Schiiten wieder heraufzubeschwören und damit einen regionalen Stellvertreterkrieg autoritärer Anrainerstaaten auszulösen.
Dabei könnte der Syrienkrieg auch den bisherigen Kernkonflikt der Region, den palästinensisch-israelischen Kampf um Palästina, weiter anheizen. Die Anzeichen für eine solche Entwicklung häufen sich. So hat Österreich Anfang Juni seine UN-Soldaten von den Golanhöhen abgezogen, wo sie den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien überwachen sollen. Die Regierung in Wien sah die Sicherheit der Soldaten nicht länger gewährleistet.
Frieden mit Assad?
Die Zeit drängt also, und nun soll eine Friedenskonferenz in Genf alle syrischen Probleme lösen.