Der Krieg in Gaza und die Neuordnung in Nahost

Bild: Der chinesische Präsident Xi Jinping mit dem Präsidenten der Islamischen Republik Iran, Ebrahim Raisi in Peking, 14.2.2023 (IMAGO / Xinhua)
An den 13. Oktober dieses Jahres werden sich vermutlich viele Polizisten Ägyptens nicht allzu gerne zurückerinnern, war doch der Druck, der auf ihnen lastete, an jenem Freitag um ein Vielfaches höher als normalerweise. Massenproteste zu unterdrücken, das hatten sie gelernt. Knüppel frei und feste drauf! Diesmal war es aber komplizierter. Sie sollten Demonstrationen eindämmen, die von ganz oben angeordnet worden waren. Die Moscheen waren an diesem Tag im ganzen Land überfüllt. Mit Gläubigen, denen die Wut ins Gesicht geschrieben stand. Wut, ausgelöst durch den Krieg in Gaza, aufgeheizt von Predigern, die das Sterben in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer zum Thema machten. Doch nur das der Palästinenser, nicht das der von der Hamas ermordeten 1200 Israelis zuvor. Nach den Gebeten strömte die Heerschar der Gläubigen nach draußen. Auf den Plätzen vor den Moscheen wollten sie ihrem Furor freien Lauf lassen, ihren Hass herausschreien. Massendemonstrationen, wie sie das Land seit Ende der Aufstände von 2011 nicht mehr erlebt hatte, drohten. Deswegen waren die Polizisten so nervös, sie spielten mit ihren Schlagstöcken oder überprüften die Tränengasgranaten. In Seitenstraßen warteten Wasserwerfer auf die Wütenden.
Doch die Sicherheitskräfte steckten in einem Dilemma. Ihr oberster Dienstherr, Ägyptens Präsident Abdel Fatah al Sisi, hatte höchstpersönlich zu einem „Freitag der Wut“ aufgefordert.