
Bild: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in Ramat Gan, 21.2.2019 (IMAGO / Xinhua)
Seit nunmehr zweieinhalb Jahren gehen Woche für Woche zehn-, oft sogar hunderttausende Israelis gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu auf die Straße. Anfangs motivierte sie der Unmut über die von seiner rechtsnationalen Koalition geplante Justizreform und das mit ihr drohende Ende der Gewaltenteilung dazu. Seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023, als Hamas-Brigaden und andere palästinensische Islamisten auszogen, um jenseits der Sperranlagen vom Gazastreifen Menschen zu morden, gelten die unermüdlichen Demonstrationen in erster Linie den Geiseln und einem Ende des Krieges. So beharrlich der Protest der letzten Liberalen Israels ist, führte er doch zu nichts.
Mitte März beendete Netanjahu die zwei Monate zuvor vereinbarte Waffenruhe. Völlig klar ist indes längst, dass das von ihm mantraartig wiederholte Ziel, die Hamas zu zerschlagen, illusorisch ist. Erneut sterben Palästinenser und Palästinenserinnen bei Angriffen der israelischen Bodentruppen und der Luftwaffe. Und für die letzten noch lebenden Geiseln im Gazastreifen besteht kaum noch Hoffnung auf ein baldiges Ende ihrer Gefangenschaft.
Als noch während des Waffenstillstands die Hamas zwei gefangene Israelis, die nicht zum Austausch standen, das erniedrigende Schauspiel einer Geiselübergabe unmittelbar vor Ort miterleben ließ, richteten die beiden ihren Appell an die Entführer, vor allem aber an Netanjahu: „Du hast uns fertiggemacht.