Ausgabe April 1991

Armee in Abwicklung

Die veränderte Situation der sowjetischen Truppen in Deutschland

Der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland ist neben der Vereinigung der beiden deutschen Staaten der wohl bedeutendste Ausdruck der Überwindung der europäischen Spaltung. Er bildet zugleich ein wichtiges Symbol für die Aussöhnung der beiden größten Völker Europas, für die begonnene Entmilitarisierung unseres Kontinents und damit für den Beginn einer ganz neuen Phase der europäischen Geschichte. Der möglichst reibungslose Ablauf dieses Vorgangs liegt daher nicht nur im Interesse der Deutschen und der Russen.

Spätestens bis Ende 1994 sollen aus Deutschland 360 000 Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee nebst 240 000 Familienangehörigen abgezogen sowie 1600 Objekte mit einer Gesamtfläche von 2500 Quadratkilometern freigegeben werden. 128 000 Mann, d.h. knapp ein Drittel aller Sowjetarmisten auf deutschem Boden, sind gegenwärtig allein im Lande Brandenburg stationiert.

I

Obwohl der am 12. Oktober 1990 unterzeichnete deutsch-sowjetische Vertrag die "Modalitäten des planmäßigen Abzugs der sowjetischen Truppen" regelt und die Verpflichtungen beider Seiten im wesentlichen hinreichend definiert, werden das Tempo und die Qualität seiner Realisierung von der Entwicklung in der UdSSR nicht unbeeinflußt bleiben.

April 1991

Sie haben etwa 6% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 94% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema