Die veränderte Situation der sowjetischen Truppen in Deutschland
Der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland ist neben der Vereinigung der beiden deutschen Staaten der wohl bedeutendste Ausdruck der Überwindung der europäischen Spaltung. Er bildet zugleich ein wichtiges Symbol für die Aussöhnung der beiden größten Völker Europas, für die begonnene Entmilitarisierung unseres Kontinents und damit für den Beginn einer ganz neuen Phase der europäischen Geschichte. Der möglichst reibungslose Ablauf dieses Vorgangs liegt daher nicht nur im Interesse der Deutschen und der Russen.
Spätestens bis Ende 1994 sollen aus Deutschland 360 000 Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee nebst 240 000 Familienangehörigen abgezogen sowie 1600 Objekte mit einer Gesamtfläche von 2500 Quadratkilometern freigegeben werden. 128 000 Mann, d.h. knapp ein Drittel aller Sowjetarmisten auf deutschem Boden, sind gegenwärtig allein im Lande Brandenburg stationiert.
I
Obwohl der am 12. Oktober 1990 unterzeichnete deutsch-sowjetische Vertrag die "Modalitäten des planmäßigen Abzugs der sowjetischen Truppen" regelt und die Verpflichtungen beider Seiten im wesentlichen hinreichend definiert, werden das Tempo und die Qualität seiner Realisierung von der Entwicklung in der UdSSR nicht unbeeinflußt bleiben.